Potsdamer Neueste Nachrichten 31.01.08

 

Evangelische Grundschule im Gespräch Diakonissenhaus bietet Grundstück und

Trägerschaft an / Politik moniert Zögern im Rathaus

Teltow - Schon ab dem nächsten Schuljahr könnte in Teltow eine neue Grundschule eröffnen. „Wenn alle Gas geben, ist das zu schaffen“, sagte Lutz Ausserfeld im Sozialausschuss am Montag.

Der Verwaltungsdirektor des Evangelischen Diakonissenhauses Berlin-Teltow-Lehnin erläuterte die ersten Ideen für die künftige Bildungsstätte, für deren Trägerschaft das Evangelische Diakonissenhaus bereit stünde. Standort soll das Diakogelände an der Lichterfelder Allee werden, auf dem sich bereits die Förderschule „Hans Christian Andersen“ und die Fachschule für Sozialwesen befinden. Nach ersten Beratungen kann sich der Vorstand des Diakonissenhauses eine zweizügige Schule mit integrativem Ansatz vorstellen. Als erste Etappe des Projektes soll eine Turnhalle gebaut werden, die auch Sportvereine nutzen können. Bevor anschließend das neue Schulgebäude errichtet wird, könnte bereits in bestehenden Gebäuden des Diako unterrichtet werden. Ebenso sei es möglich in vorhandenen Räumen den Hort unterzubringen, stellte Ausserfeld erste praktische Überlegungen vor. Dazu gehört auch die Essensversorgung, da das Diako über eine eigene Küche verfügt. Teltower Kindern soll zudem das Schulgeld erlassen werden.

Da die rechtlichen Voraussetzungen für einen Schulbetrieb des Diakonissenhauses bereits vor zwölf Jahren geprüft und als gegeben bewertet wurden, seien die Weichen für einen schnellen Start bereits gestellt, erklärte Ausserfeld. Doch mit so viel Tempo hatten weder Ausschussmitglieder noch Bürgermeister und Verwaltung gerechnet. Erst vor zwei Wochen hatte Teltows Sachgebietsleiter für Soziales, Michael Belkner, eingeschätzt, dass es ein „sehr ehrgeiziges Ziel“ sei, noch in diesem Jahr die Planungen für das Vorhaben auf die Beine zu stellen. Dafür hatten die Stadtverordneten noch im Januar 600 000 Euro in den Haushalt eingestellt. Hocherfreut nahm nun der Ausschuss zur Kenntnis, dass dem Problem fehlender Grundschulplätze schneller abgeholfen werden könnte als man noch im Herbst letzten Jahres zu hoffen wagte. Vor allem für Kinder aus Seehof und Sigridshorst würde der Schulweg kürzer werden. „Schnellstmöglich sollte die Schule eröffnen“, so Linke-Vertreter Reinhardt Frank.

Doch Sachgebietsleiter Belkner bremste die Euphorie, da die Anmeldungen für das neue Schuljahr bereits laufen. Zwar würde diese evangelische Grundschule für Teltow eine Entlastung bedeuten, aber es sei besser, damit erst ab Schuljahr 2009/10 zu starten. Gleichzeitig bezeichnete Belkner die Kapazitäten an den drei anderen Teltower Grundschulen als ausreichend. Dieses Zögern ließ das Gremium vermuten, die Verwaltung wolle noch einmal eine Diskussion über weiteren Schulbedarf führen, obwohl dieser bereits nachgewiesen ist und der Ausbau der Kapazitäten beschlossene Sache ist. Anstoß nahm zudem Ronny Bereczki (CDU) an der Untätigkeit der Verwaltung. Denn die war von Stadtverordneten beauftragt worden, bis Januar Gespräche mit der Diako zu führen. „Doch es ist nichts passiert“, stellte Bereczki kritisch fest. Auch SPD-Vertreter Michael Thiel monierte: „Die Verwaltung hinkt hinterher!“ Aus diesem Grunde empfahl der Ausschuss einen weiteren Beschluss, wonach die Verwaltung mit dem Evangelischen Diakonissenhaus Verhandlungen aufnehmen soll, in denen auch zu klären ist, welche Kosten auf die Kommune zukommen.

Nach der evangelischen Grundschule in Kleinmachnow, hinter der die gemeinnützige Hoffbauer-Gesellschaft als Träger steht, wäre es die zweite konfessionelle Grundschule in der Region. Sollte sich die Stadt grundsätzlich dafür aussprechen, würde unter Federführung des Diakonissenhauses ein pädagogisches Konzept erarbeitet werden, so Ausserfeld gegenüber den PNN. KiG/pek