Potsdamer Neueste Nachrichten 25.01.08
Angebote für neues Planschbecken übersteigen Kalkulation erheblich / Gesamtkonzept auf dem Prüfstand
Kleinmachnow - Die
Kosten für die Sanierung des Freibades Kiebitzberge müssen möglicherweise noch
einmal auf den Prüfstand. Bislang wird von einem Sanierungsvolumen zwischen 4,5
und 5 Millionen Euro ausgegangen. Doch allein die Angebote, die jetzt für die
Erneuerung des Planschbeckens vorliegen, übersteigen die Kalkulationen
deutlich.
Das beauftragte Planungsbüro war von 250 000 Euro für ein neues Edelstahlbecken
ausgegangenen. Doch selbst das günstigste Angebot, das nach einer Ausschreibung
der Gemeinde eingegangen ist, geht von einem Zweieinhalbfachen der Kosten aus.
Zu erklären sei dies u.a. mit den Weltmarktpreisen für Edelstahl, die im
Zeitraum zwischen Planung und Ausschreibung gestiegen seien. Die vorliegenden
Angebote zwingen nun zu einer „wirtschaftlichen Entscheidung“ so Bürgermeister
Wolfgang Blasig (SPD) bei einem gestrigen Pressegespräch. Ursprünglicher Baubeginn
für die Teilsanierungsmaßnahme war Ende März.
Die Planungen des Büros, das der
Förderverein „Freibad Kiebitzberge“ engagiert hatte, erschienen der
Gemeindeverwaltung plausibel, so dass auf dieser Grundlage die Ausschreibung
erfolgte. Jetzt müsse genau überlegt werden, ob man die Planung überarbeitet,
statt Edelstahl für das Planschbecken Kunststoff oder Keramik verwendet oder
die Kostenschraube nach oben dreht. Mitzureden, so Blasig, hätten dabei auch
die Nachbarkommunen Stahnsdorf und Teltow, die sich an der Sanierung des
Freibades finanziell beteiligen wollen. So sind im Stahnsdorfer
Gemeindehaushalt in diesem Jahr 300 000 Euro für das Freibad Kiebitzberge
eingestellt.
„Es ist nichts verloren“, meint Blasig. Vielmehr müsse man für das
Ausschreibungsergebnis dankbar sein, da es verlangt, die gesamte
Kostenschätzung für die geplante Badsanierung zu hinterfragen. Denn dies ist von
maßgeblichen Einfluss auf die angestrebte Gründung einer Bad-Gesellschaft und
deren finanziellen Ausstattung, an sich der die drei Kommunen beteiligen
sollen.
Beim Förderverein sorgt sich dessen Vorsitzender Klaus Wandrei, dass die
Hiobsbotschaft „Wasser auf die Mühlen“ derer ist, die einer Sanierung des
Freibades ohnehin skeptisch gegenüberstehen. Daher plädiert er dafür, das für
Ende dieser Woche angekündigte Prüfergebnis abzuwarten, das die erhebliche
Preisspanne zwischen Planung und konkretem Angebot erklären soll. Zudem meldet Wandrei
den Anspruch des Fördervereins an, am weiteren Verfahren beteiligt zu werden.
Auch finanziell würden sich die Förderer weiter engagieren. Die von Spendengeld
genährte Vereinskasse sei gut gefüllt.
Begraben ist die Hoffnung auf Fördermittel des Landes für die Freibadsanierung.
Das Land habe sich alle Mühe gegeben, erkennt Blasig an. Doch sei es nicht
möglich gewesen, Fördergeld der EU zum Ausbau touristischer Infrastrukturen
nach Kleinmachnow zu lenken. Und weitere Fördertöpfe für Sanierungsvorhaben
dieser Art gibt es derzeit nicht. pek