Potsdamer Neueste Nachrichten 18.12.07
Gewerbe in sensiblem Umfeld
Nach Verkauf vom Siemens-Gelände: FDP mahnt verträgliche Nutzung in
Nachbarschaft der Schulen an
Von Peter Könnicke
Kleinmachnow - Die
Kunde vom Verkauf des ehemaligen Siemensgeländes am Schwarzen Weg in
Kleinmachnow und dessen gewerbliche Nutzung hat politische Nachfragen
ausgelöst. Die FDP-Fraktion will jetzt von Bürgermeister Wolfgang Blasig (SPD)
wissen, wie er den Schutz der Evangelischen Grundschule auf demselben Gelände
vor störenden oder gar schädlichen Einwirkungen einer künftigen
Gewerbe-Neuansiedlung sicherstellen wird. Außerdem fragt Kimpfel, welche
planerischen Vorkehrungen die Verwaltung getroffen habe, um die verkehrliche
Erschließung des Gewerbestandorts ausschließlich über den Schwarzen Weg zu
realisieren, so dass Belastungen für die benachbarten Schulen und das
Wohngebiet ausgeschlossen werden können.
„Wir können nicht zulassen“, erklärt FDP-Fraktionschefin Kornelia Kimpfel,
„dass auf dem Gelände jede Art von Gewerbebetrieb untergebracht werden kann,
der die Schule und das angrenzende Natur- und Landschaftsschutzgebiet
belastet“. Der durch die Baunutzungsverordnung gesteckte Rahmen für eine
Nutzung der 20 000 Quadratmeter großen Gewerbefläche gehe Kimpfel bei solch
schutzwürdiger Nachbarschaft zu weit. Schließlich setze die Schule bei ihrem
reformpädagogischen Ansatz auf Aufenthalt und Unterricht im Freien, und das bei
einer Ganztagsbetreuung. Seit drei Jahren mietet die Potsdamer Hoffbauer gGmbH
für den Betrieb der evangelischen Grundschule einige Räume des leerstehenden
Siemens-Komplexes. Seit einigen Monaten baut Hoffbauer in unmittelbarer
Nachbarschaft eine eigene Schule.
Wichtig ist für Kimpfel auch die
Organisation der künftigen Verkehrsströme. Nachdem die Gemeindevertretung vor
kurzem beschlossen hat, den Autoverkehr zwischen dem Gewerbegebiet in der
Teltower Oderstraße und dem Schul- und Wohngebiet am Weinberg zu unterbinden,
dürfe sich mit den künftigen Gewerbebetrieben am Schwarzen Weg „kein
Einfallstor“ für neuen Durchgangsverkehr vor vier Kleinmachnower Schulen
öffnen. „Die verkehrliche Erschließung des Siemensgeländes ausschließlich von
der Wilhelm-Külz-Straße muss festgeschrieben werden,“ fordert die
FDP-Abgeordnete.
Dafür schlägt sie einen Kreisverkehr auf dem Schwarzen Weg auf Höhe der
bisherigen Hauptzufahrt zum Siemens-Gelände vor. Für den Verkehr vom und zum
Gewerbestandort „könnte so die Leichtigkeit gesichert werden. Zudem würde ein
Kreisverkehr zur Verkehrsberuhigung vor den Schulen im Weinberg-Viertel
beitragen.
Wie berichtet, ist die Münchner Hubert Haupt Immobilien Holding neue
Eigentümerin der ehemaligen Siemens-Liegenschaft. Haupt hatte das Areal
ungesehen in einem Gesamtpaket von der Siemens AG erworben. Derzeit sondiere
er, welche Nutzungen für das Areal in Frage kommen könnten und ob es
potenzielle Interessenten gibt. Vorrangiges Ziel sei es, den Standort
gewerblich zu nutzen. Aber auch eine Entwicklung von Wohnbauland sei
vorstellbar, hatte Haupt jüngst gegenüber den PNN erklärt.