Potsdamer Neueste Nachrichten 15.12.07
Treffen der SPD mit dem Bildungsminister: erneuter Appell für drittes „öffentliches“ Gymnasium
Region Teltow - Vier
wichtige Themen gab es jüngst bei einem Treffen der SPD-Ortschefs der Region
Teltow mit Bildungsminister Holger Rupprecht und dem SPD-Landtagsabgeordneten
Jens Klocksin: die Bewertung der Vergleichsarbeiten für den Gymnasialzugang,
das dritte öffentliche Gymnasium in der Region, das Gastschülerabkommen mit
Berlin sowie die Ausfallstunden.
Der hohe Bedarf an gymnasialer Ausbildung in der Region wurde als „erfreuliche
Entwicklung“ bewertet, die nicht künstlich beschränkt werden dürfe. Doch genau
dies mache der Landkreis, wenn er bei der Planung der erforderlichen
Gymnasialplätze mit einer Übergangsquote von 60 Prozent kalkuliert, derzeit
aber in der Region 68 Prozent der Sechstklässler auf Gymnasien wechseln. „Wenn
dann auch noch auf die Kapazitäten bei privaten und damit Schulgeld-pflichtigen
Gymnasien verwiesen wird, verstößt dies gegen die Verpflichtung des Staates,
für alle Kinder der Region den gleichen Zugang zu Bildung zu gewährleisten“,
betonte Stahnsdorfs SPD-Chef Heinrich Plückelmann. „Bei Vorliegen der Zahlen
für die Anmeldung für die weiterführenden Schulen im Frühjahr 2008 werden wir
im Interesse der Zukunft unserer Kinder entscheiden, ob wir ein drittes
Gymnasium in der gemeinsamen Trägerschaft von Teltow, Kleinmachnow und
Stahnsdorf errichten“, so die SPD-Ortsvereinsvorsitzenden unisono. Die
regionale SPD-Spitze sprach sich weiterhin für eine Öffnung des
Gastschülerabkommens mit Berlin aus. Dies würde Kindern erlauben, auch dort
weiterführende Schulen zu besuchen. „Die Zahl derjenigen, die illegal Berliner
Schulen besuchen, füllen mehrere Klassen und tauchen in den Statistiken gar nicht
auf“, betonte Susanne Krause-Hinrichs aus Kleinmachnow.
Kritisch angesprochen wurden zudem die
Testate, die über die Aufnahme ans Gymnasium mitentscheiden sollen. „Durch die
hohe Bewertung von 40 Prozent bei den Vergleichsarbeiten zur Ermittlung der
Noten für Mathematik und Deutsch entsteht ein erheblicher Druck auf Schulen und
Eltern, der sich dann stark zu Lasten der Kinder auswirken wird“, befürchtet
Krause-Hinrichs. Minister Rupprecht habe indes darum gebeten, Auswertungen der
Vergleichsarbeiten abzuwarten, um das Verfahren anhand der dann vorliegenden
Ergebnisse zu beurteilen.
Den Sorgen von Teltows SPD-Vorsitzendem Frank Fromm, Unterrichtsausfälle und
Fehlstunden durch Lehrermangel könnten sich zum dauerhaften Problem auswachsen,
trat der Bildungsminister entgegen. Der vorübergehende Lehrermangel, wie er
jüngst in der Steinwegschule in Kleinmachnow besonders akut wurde, sei ein
Einzelfall. Abwerbungen aus Berlin im großen Stil seien nicht zu befürchten. pek