Potsdamer Neueste Nachrichten 07.12.07

 

Münchner kauft Siemens-Gelände

Immobilien-Holding will Areal am Schwarzen Weg als Gewerbestandort vermarkten

Kleinmachnow - Das Siemens-Gelände an der Ortsgrenze zwischen Kleinmachnow und Teltow ist verkauft worden. Neuer Eigentümer ist die „Hubert Haupt Immobilien Holding“. Das Münchner Unternehmen hat das ortsbildprägende Ensemble im Rahmen eines 190 Millionen Euro teuren Immobilienpakets von der Siemens AG gekauft.

„Unangesehen“ habe er die Immobilie erworben, gestand der Investitionsmanager Hubert Haupt gegenüber den PNN. Bei einer ersten Betrachtung seines Einkaufs „hat mir das Objekt dann gar nicht so schlecht gefallen“, so der Münchner. Nun soll der Investitionsbedarf geprüft und analysiert werden, welche Nutzung in Frage käme. Zwei Varianten könne sich Haupt vorstellen. Favorisiert werde, den Bestand zu erhalten und für die 20 000 Quadratmeter eine gewerbliche Nutzung zu finden. Konkrete Interessenten gebe es noch nicht. „Das ist völlig offen“, so Haupt.

Mit der Entwicklung von Bürokomplexen und Gewerbeimmobilien hat die Erfahrung. Vorwiegend im Münchner Raum hat das Unternehmen moderne Bürohäuser entwickelt - so das Leopold Center München, das u.a. das europäische Head Office des Kosmetikkonzerns Estée Lauder beherbergt. Die 1994 gegründete Unternehmensgruppe hat sich nach eigenen Angaben auf Gewerbe- und Wohnungsbau spezialisiert und ist eine der ersten Immobilienfirmen in Deutschland, die erfolgreich medizinische Zentren mit außergewöhnlichen Nutzungskonzepten realisiert. Wohnbebauung wäre eine „zweite Idee“, die sich Haupt für das Areal am Schwarzen Weg vorstellen kann – auch wenn dies bislang eine eher vage Vorstellung sei.

Der auffällige Gebäudekomplex gehörte in DDR-Zeiten zum Geräte- und Reglerwerk Teltow (GRW). Aus einem Teil des GRW wurde nach der Wende die Anlagenbau Teltow GmbH – ein Betrieb für Projektierung, Montage, Inbetriebnahme und Kundendienst. Das Unternehmen wurde Anfang der 1990er Jahre von der Siemens AG übernommen, die den Gebäudebestand am Schwarzen Weg aufwendig sanierte. 1998 zog sich Siemens von dem Standort zurück. Vor drei Jahren mietete die Potsdamer Hoffbauer Stiftung einige Räume für eine evangelische Grundschule an – inzwischen baut Hoffbauer auf dem Areal ein eigenes Schulgebäude. Der Verkauf hat auf dieses Vorhaben keine Auswirkungen.

Laut Siemens-Unternehmenssprecherin Ilona Thede „brumme das Geschäft“ in der Berliner „Siemensstadt“. Doch sei der dortige Flächenbestand so groß, dass er den Expansionsbedarf decke und man sich zum Verkauf der Kleinmachnower Liegenschaft entschlossen hat. Verkauft worden ist die Immobilie bereits im Juni an die Münchner Holding. Käufer und Verkäufer kennen sich bereits von früheren Geschäftsabschlüssen. So hat die Haupt-Unternehmensgruppe vor zwei Jahren das Münchner Siemens-Hochhaus, die alte Konzernzentrale, erworben.

Im Kleinmachnower Rathaus hat sich Haupt bereits vorgestellt. „Es war ein reines Informationsgespräch“, so Bürgermeister Wolfgang Blasig (SPD). Peter Könnicke