Potsdamer Neueste Nachrichten 05.12.07

 

Kein Durchgangzimmer mehr

Beruhigung: Von der Oderstraße soll man nicht mehr nach Kleinmachnow ins Weinbergviertel kommen

Kleinmachnow - Etwa 1600 Fahrzeuge durchfahren täglich den Schwarzen Weg bis zur Teltower Oderstraße. Das ist etwa ein Drittel des gesamten Verkehrs im Weinbergviertel wie eine Verkehrszählung im Herbst 2006 ergab. Dieses Nadelöhr, das vielen als kürzere Umfahrung der Teltower Liebig-Kreuzung dient, soll nun geschlossen werden: zwischen der Straße Im Tal und der Oderstraße soll die Straße Am Weinberg dircht gemacht werden.

Nur noch Radfahrer und Fußgänger dürfen künftig den Durchgang passieren. Das empfahl ein Gutachten des Büro StaadtPlan, das die Gemeinde in Auftrag gab. Ein entsprechender Beschluss wurde mehrheitlich auf der jüngsten Sitzung der Gemeindevertreter abgesegnet, nachdem die Fraktionen sehr temperamentvoll ihre jeweiligen Standpunkte dargelegt hatten. So hält die Fraktion die Linke nicht viel davon, die Straße abzusperren. Denn eigentlich seien alle in der Gemeinde am Verkehr beteiligt, den man allerdings vor der eigenen Haustüre nicht so gerne habe. „Da sagt dann jeder: nehmt die andere Einfahrt", schilderte Linke-Fraktionschef Klaus-Jürgen Warnick die Kleinmachnower Mentalität. Folge die Gemeinde dem Maßstab, Einzelinteressen vor Gemeinwohl zu stellen, könnten sie bald ganze Wohnbezirke Kleinmachnows auf diese Weise vom Verkehr freihalten. Schizophren sei das vor allem, so Warnick, weil der Ort die höchste Pro-Kopfzahl an Autos habe: drei pro Familie. Warnick: „Die Verkehrsströme sollten so reguliert werden, dass sie sich breit verteilen.“

SPD-Fraktionschef Michael Scharp hielt dagegen: „Auch die 400 Einwohner des Weinbergviertels können mal das Gemeinwohl für sich reklamieren.“ Mit der Absperrung wolle man außerdem der Sogwirkung vorbeugen, die der geplante Kaufland-Markt an der Oderstraße mit sich bringen werde. Da aber auch die Anwohner nur noch über eine Richtung ihre Siedlung erreichen können, sei das Ganze keine Ideallösung, sondern eher ein Kompromiss, räumte Scharp ein. Eine Verkehrsberuhigung für die Schulen erhofft sich vor allem Maximilian Tauscher (CDU), denn diese Verbindung zum Teltower Gewerbegebiet sei auch ein Gefährdungspotenzial für die Schüler, deren Schulweg von dem Duchgangsverkehr tangiert werde. Fazit von Bürgermeister Wolfgang Blasig (SPD): „Die Beschlussvorlage ist ausgeglichen.“ Er informierte, dass er bereits mit seinem Teltower Amtskollegen über die Sperrmaßnahme gesprochen habe und Teltow seinerseits die Ortsverbindung kappen werde. K. Graulich