Potsdamer Neueste Nachrichten 27.11.07
Bürgermeisterkandidatin
für Gymnasium
SPD-Bewerberin Barthels: Teltow, Stahnsdorf und Kleinmachnow sollen
gemeinsame Trägerschaft prüfen
Stahnsdorf -
Stahnsdorfs SPD-Bürgermeisterkandidatin Ruth Barthels hält ein drittes,
staatliches Gymnasium in der Region Teltow für dringend notwendig. Die
Notwendigkeit ergebe sich aus der aktuellen Schulentwicklungsplanung, die in
der jüngsten Sitzung der Kommunalen Arbeitsgruppe „Der Teltow“ vorgestellt
wurde (PNN berichteten). Barthels betont die Verpflichtung des Staates, für
alle Kinder der Region den gleichen Zugang zu Bildung zu gewährleisten. „Nicht
Quoten des Landkreises oder das Portemonnaie der Eltern dürfen über den Zugang
zum Gymnasium entscheiden, sondern die Eignung unserer Kinder. Dies muss unser
Maßstab sein", so die Sozialdemokratin.
Zum Beginn des laufenden Schuljahres sind in Kleinmachnow, Stahnsdorf und
Teltow 68 Prozent der Sechstklässler an Gymnasien gewechselt. Dem entgegen
setzen die Schulplaner des Landkreises für die nächsten Jahre, in denen die
Schülerzahlen generell steigen werden, eine Übergangsquote von nur 60 Prozent.
Begründet wurde dies unter anderem mit dem Angebot freier Träger, dessen
Schulen zunehmend gewählt werden. Barthels kritisiert dieses Herangehen heftig.
„Hier treibt der Wunsch die Zahlen.“
Nicht berücksichtigt werde, dass noch
vier Jahre lang die 13. Jahrgangsstufe bestehen bleibt und die bestehenden
Gymnasien in Kleinmachnow und Teltow an ihre Kapazitätsgrenze kommen, was auf
Kosten der Qualität gehe. „Viele Eltern schickenn ihre Kinder zu privaten
Trägern, weil es nicht genug öffentliche Gymnasialplätze gibt.“ Wenn Eltern
aufgrund fehlender Gymnasialplätze an staatlichen Schulen gezwungen seien, ihre
Kinder auf private Schulen zu schicken und daraufhin mit einer geringeren
Übergangsquote an staatliche Schulen operiert wird, „verstößt dies gegen die
Verpflichtung des Staates, für alle Kinder der Region den gleichen Zugang zu
Bildung zu gewährleisten“, befindet Barthels.
Da der Landkreis aufgrund seiner schwierigen Haushaltslage sich weiter
„weigern“ werde, ein drittes staatliches Gymnasium zu errichten, „müssen die
drei Kommunen im Interesse der Zukunft unserer Kinder selbst handeln“, fordert
die Bürgermeisterkandidatin. Es müsse schnell geprüft werden, „ob wir ein
drittes Gymnasium in Trägerschaft von Teltow, Kleinmachnow und Stahnsdorf
stemmen können". Dabei seien die drei Kommunen jedoch auf Hilfe von Land
und Landkreis angewiesen.
Währenddessen haben die Gemeindevertreter in ihrer jüngsten Sitzung
Bürgermeister Wolfgang Blasig (SPD) beauftragt, mit den Verantwortlichen von
Steglitz-Zehlendorf sowie der Länder Berlin und Brandenburg Gespräche
aufzunehmen, um über einen Schulbesuch Kleinmachnower Kinder in dem Berliner
Nachbarbezirks zu verhandeln. Der von der CDU eingebrachte Antrag zum Bau eines
dritten Gymnasium wurde zunächst vertagt. Dennoch meint CDU-Abgeordnete und
Bildungsausschusschefin Verena Hartmann, dass Widerstände und Vorbehalte
abnehmen und die Einsicht für ein drittes Gymnasium wachse. pek