Potsdamer Neueste Nachrichten 24.11.07
Knappes Gemeindevertreter-Votum für ein weiteres Gymnasium in Kleinmachnow
Kleinmachnow - Das
Votum für ein weiteres Gymnasium in Kleinmachnow fiel auf der
Gemeindevertretersitzung am Donnerstag knapp aus: 13 Ja-Stimmen, 11 Nein und
drei Enthaltungen. Doch dieses Abstimmungsergebnis ist keineswegs ein Beleg
dafür, dass nur eine knappe Mehrheit den hohen Bedarf an gymnasialen Plätzen
erkannt hätte. Im Gegenteil, mit Ausnahme der Fraktion Die Linke sind sich die
meisten Gemeindevertreter klar darüber, dass weitere Kapazitäten dringend nötig
sind.
Unklar ist aber noch, auf welchem Weg die Kommune dieses Ziel erreichen will.
Denn den Antrag der CDU-Fraktion fanden viele ergänzungsbedürftig. Die
Christdemokraten hatten in einem ersten Schritt vorgeschlagen, dass der
Bürgermeister mit dem Land Berlin und dem Bezirk Steglitz-Zehlendorf verhandeln
soll, um Kleinmachnower Schülern den Besuch Berliner Gymnasien zu ermöglichen.
Doch nicht jeder Schulbesuch ist „legal“ über das Gastschülerabkommen zwischen
Berlin und Brandenburg geregelt. Dass also einige Schüler auch „illegal“ an
diesen Schulen lernen und mancher dabei sogar schon „entdeckt“ wurde und die
Schule verlassen musste, nehme der Landkreis billigend in Kauf, empörte sich Verena
Hartmann (CDU). „Wir dürfen aber die Eltern dieser Kinder in ihrer Not nicht
allein lassen“, appellierte sie.
Um den Druck zu nehmen, hielt es auch
die SPD-Fraktion für dringlich, Verhandlungen um eine befristete Lösung
aufzunehmen, allerdings zuerst mit dem Land Brandenburg. Gemeinsam sollten dann
Gespräche mit dem Land Berlin geführt werden - auf diese Reihenfolge legte die
SPD-Fraktion Wert. Doch CDU-Fraktionschef Ludwig Burkardt stellte klar, dass
der Staatsvertrag zwischen beiden Ländern auch einräume, dass die Gemeinden im
Umland von Berlin mit Nachbarbezirken verhandeln können. Außerdem würden
Landesverwaltungen nicht immer so schnell arbeiten, wie es im diesem Fall
erforderlich wäre, meinte Burkardt. Schließlich einigte sich das Ortsparlament
auf die Gesprächsreihenfolge: Land Berlin, Bezirk Steglitz-Zehlendorf, Land
Brandenburg.
Der zweite Punkt des CDU-Antrages betrifft die Errichtung eines Gymnasiums.
Deutlich wurde in der Debatte, dass sich die anderen Fraktionen nicht unbedingt
auf einen Standort in Kleinmachnow festlegen wollen. Barbara Sahlmann (Grüne)
meinte, dass Teltow und Kleinmachnow bereits Platzprobleme hätten, weshalb man
auch einen Standort in Stahnsdorf erwägen sollte. Aus Sicht der SPD-Fraktion
ist aber vor allem Druck auf den Landkreis nötig, den man nicht aus seiner
Verantwortung als Schulträger entlassen möchte. „Da Belzig uns leider nicht so
behandelt, wie wir es gern hätten“, regte Jens Klocksin (SPD) an, einen
schulischen Zweckverband mit Stahnsdorf und Teltow zu gründen. Auch
Bürgermeister Wolfgang Blasig (SPD) meinte, man könne den Landkreis nur ins
Boot kriegen, „wenn wir regional gemeinsam handeln“. Dann stünden die Chancen
nicht schlecht. Doch CDU-Fraktionschef Burkardt will es nicht allein vom
Engagement der Nachbargemeinden abhängig machen, denn die Erfahrungen seien
nicht immer die besten. „Denn alle drei Bürgermeister haben ja bis jetzt noch
nicht einmal das Freibad zustande gekriegt". Kirsten Graulich