Potsdamer Neueste Nachrichten 22.10.07
Schutzwand mit Graffiti unerwünscht Eltern: Das passt nicht zu einer katholischen Kita
Kleinmachnow -
Allenfalls als Kompromiss sieht die Elternvertretung der Katholischen Kita
„Thomas Morus“ in Kleinmachnow die geplante Lärmschutzwand, die das Kita-Gelände
vom westlichen Adolf-Grimme-Ring trennen soll. Die Straße dient als Zufahrt zur
Berlin Brandenburg International School (BBIS) auf dem Seeberg. Durch steigende
Schülerzahlen der BBIS, aber auch durch die Seeberg-Grundschule hat der Verkehr
und somit die Belastung für die Kita zugenommen. „Ziel bleibt, dass der
östliche Adolf-Grimme-Ring Hauptzufahrt zum Seeberg wird“, erklärte
Gesamtelternvertreterin Christiane Heinen gegenüber den PNN.
Dies soll auf der heutigen Sitzung der Gemeindevertreter auch so bekräftigt
werden. In der Beschlussvorlage zum Bau der Schutzwand wird ausdrücklich
betont, dass die jetzige Zufahrt vorbei an der katholischen Kita künftig
„lediglich als private Grundstückzufahrt“ genutzt werden soll – vor allem für
Lieferverkehr und Schulbusse der BBIS. Nach derzeitigen Planungen wird mit
täglich 15 Schulbussen gerechnet. Bereits vor Monaten war beschlossen worden,
dass die Schulstandorte auf dem Seeberg von der anderen Seite des Ortszentrums
– dem östlichen Grimme-Ring – erschlossen werden sollen.
Nach einem ursprünglichen Angebot der Verwaltung sollte die Lärmschutzwand zwei
Meter hoch und von beiden Seiten begrünt sein. Kosten: 20 000 Euro. Nach einem
mehrheitlich beschlossenen Vorschlag des Hauptausschusses soll nun eine Seite
der Lärmschutzwand für Graffitikurse der Jugendfreizeiteinrichtung (JFE)genutzt
werden. „Zynisch“ findet Christiane Heinen die Idee. Zum einen passe eine
Graffitiwand nicht zum Erscheinungsbild einer katholischen Kita. „Das halte ich
für bedenklich“, so die Elternvertreterin. Damit würden die Werte des
konfessionellen Trägers wenig respektiert. Zum anderen macht sich Heinen auch
Sorgen um mögliche gesundheitliche Risiken. Sie findet es bedenklich, wenn
Jugendliche mit Farbspraydosen arbeiten, dabei einen Mundschutz tragen, in
unmittelbarer Nähe aber ungeschützt Kita-Kinder spielen. Daher fordert sie die
Gemeindevertreter vor der heutigen Beschlussfassung auf zu überlegen, ob
wirklich eine Graffitiwand notwendig ist. Vehement zurückgewiesen wird von
mehreren Eltern der Begriff „Schamwand“, der seinen Ursprung in der jüngsten
Sitzung des Hauptausschuss haben soll. In der Diskussion um die Lärmschutzwand
ist es „inzwischen so etwas wie ein terminus technicus“, beklagt Heinen. „Das
ist schlichtweg eine Beleidigung.“ pek