Potdamer Neueste Nachrichten 7.11.07
Die "steingewordene" Kleinmachnower Eigenherd-Schule wird
75 Jahre alt
Von Kirsten Graulich
Kleinmachnow - Im
nächsten Jahr will die Kleinmachnower Eigenherd-Schule 75. Geburtstag feiern,
doch hinter dem Jubiläum stehen gleich mehrere Fragezeichen. Das zeigte eine
Diskussion im jüngsten Kulturausschuss, in dem die Schule ihr Konzept zum
Feierjahr vorstellte. Denn bereits 1930 besuchten die ersten Schüler den
Schulpavillon auf der einstigen „Freifläche Im Kamp“. Damals kamen elf Kinder
am 1.Februar zur Schuleröffnung in die Baracke, in der sich ein Klassenzimmer,
ein Lehrerzimmer, Flur und Toiletten befanden. Einige Ausschussmitglieder
meinten daher, dass man lieber bis 2010 warten sollte, um den 80. Geburtstag
dann auf einem Gelände feiern zu können, auf dem keine Baugerüste und Container
mehr stehen.
Doch Schulleiter Bernd Bültermann beruft sich auf den Heimatverein, der nicht
die „Eröffnung der Baracke“ als Geburtsstunde der Schule sieht, sondern die „steingewordene“
Schule. Und das ist nach Auffassung der Heimatforscher der mittlere Flachbau
aus dem Jahre 1933, der heute noch steht und das Lehrerzimmer beherbergt. Weil
es der älteste noch erhaltene Gebäudeteil der Schule sei, orientiere sich das
nun anstehende Jubiläum an diesem Bau, erklärte Bültermann.
Merkwürdig fand der Ausschuss das Datum
des Jubiläums dennoch, da bereits 1996 der 60. Geburtstag begangen wurde. „Da
feierten wir den 36er Bau“, entgegnete Bültermann mit Verweis auf das 1936
eingeweihte Hauptgebäude an der Straßenseite. Angesichts so vieler Anlässe zum
Feiern fragte Wolfgang Nieter (CDU) verwundert: „Muss denn für die
Eigenherd-Schule soviel Werbung gemacht werden?" Der 80.Geburtstag, der in
einigen Jahren anstehe, sei doch auch ein geeigneter Anlass, meinte Nieter.
Erbsenzählerei nannte dagegen Victoria Brammer (PRO) die Diskussion um die
verschiedenen Jahreszahlen, weil man es der Schule doch gönnen sollte ihren
Geburtstag zu feiern. Der wird nach einer ersten Schätzung von Matthias Klaus,
Mitglied des Schulfördervereins, rund 20 000 Euro kosten. Klaus, der ein
Konzept für das Fest vorstellte, plädierte für ein ganzes Festjahr, das am 28.
April 2008 mit Projekttagen beginnen soll. Außerdem sind mehrere
Veranstaltungen geplant, beispielsweise Konzerte von Schülern und Eltern,
ebenso Klassentreffen ehemaliger Schüler und Lehrer. Auch zu Mal-, Schreib- und
Fotowettbewerben wird aufgerufen, ebenso ein neues Logo für die Schule gesucht.
Mehrere Sportwettkämpfe wird es geben und in einer Ausstellung soll die Chronik
der Schule vorgestellt werden. Höhepunkt wird im September ein Feuerwerk sein.
Bei soviel Aktivitäten befürchteten mehrere Ausschussmitglieder, dass der
Unterricht zu kurz kommen könnte. Daher wäre es ihnen lieber, wenn das Festjahr
etwas kleiner ausfallen würde. Einzelne Themen ließen sich sicher auch in den
Lehrplan integrieren, meinten sie, dass aber auch im Festjahr die Bildung
Vorrang haben sollte. Über die Kosten will der Ausschuss nun noch einmal im
Rahmen der Haushaltsdebatte diskutieren.