Potsdamer Neueste Nachrichten 02.11.07
Zweites
Gymnasium nicht vom Tisch
CDU bleibt auch nach Ablehnung im Sozialausschuss bei ihren Plänen
Kleinmachnow -
Kleinmachnows CDU-Fraktion hält an ihren Plänen für ein zweites Gymnasium im
Ort fest. Ein entsprechender Antrag im jüngsten Sozialausschuss wurde
allerdings knapp abgelehnt, mit vier Ja gegen vier Nein-Stimmen. Doch auch von
der SPD-Fraktion waren in der Diskussion zuvor Signale gekommen, dass man sich
dem Problem des steigenden Bedarfs an Gymnasialplätzen in Kleinmachnow stellen
wolle. So meinte Nina Hille (SPD): „Ich finde den Antrag gut, aber der
Lösungsansatz ist falsch. Wir sollten den Landkreis nicht aus seiner
Verantwortung entlassen.“ Ihr wäre es daher lieber gewesen, den Bürgermeister
zu beauftragen, mit dem Kreis über ein weiteres Gymnasium zu sprechen, sagte
Hille.
Zwar plädieren auch die Christdemokraten dafür, „den Landkreis angemessen an
den Aufwendungen der Gemeinde“ für ein kommunales Gymnasium zu beteiligen, so
die Begründung zum Antrag, doch sie wollen das Vorhaben nicht davon abhängig
machen. Außerdem schlagen sie vor, der Bürgermeister solle mit dem Berliner
Nachbarbezirk Steglitz-Zehlendorf verhandeln, um Kleinmachnower Schülern den
Besuch an Berliner Gymnasien zu ermöglichen. Zurzeit nutzen mehrere
Kleinmachnower bereits diese Möglichkeit, aber da künftig schärfere Regeln
angewandt werden sollen, drängt die CDU auf einen Vertrag.
Dagegen verweist Bernd Bültermann (SPD)
darauf, dass sich der Berliner Senat bislang geweigert habe eine Sonderregelung
zu erlassen, die den Besuch von Schulen über die Landesgrenzen hinaus
gestattet. Zudem sei es Schülern zuzumuten mit dem Bus zur Schule nach Potsdam
zu fahren, denn „es gibt keinen Anspruch auf räumliche Nähe“, so Bültermann.
Doch da mit dem 12-Klassen-Abitur auch die Unterrichtsstunden zugenommen haben,
sei die Belastung für Schüler, die nach Potsdam fahren enorm, entgegnete
Ausschusschefin Verena Hartmann. Gegenüber PNN erklärte sie, dass für diese
Schüler mit einer 35 Stundenwoche der Tag schon früh um 6 Uhr beginne und sie
erst gegen 16 Uhr wieder zu Hause seien. Da anschließend noch Hausaufgaben
erledigt werden müssten, hätten diese Schüler kaum Freizeit. „Da wird
verständlich, dass Eltern bei der Schulwahl lieber nach Zehlendorf ausweichen.“
Wieviel Schüler im Nachbarbezirk zur Schule gehen, wisse niemand genau, aber
das werde bald interessant, denn auch mit diesen Schülern müsse künftig
gerechnet werden, meint Hartmann.
Zurzeit gehe die Schulentwicklungsplanung laut Hartmann davon aus, dass in den
nächsten Jahren ein Mehrbedarf von drei bis vier Zügen bestehe. Da der
Landkreis meine, dass die Schülerzahlen nach 2011 wieder sinken werden, setze
man auf temporäre Lösungen. Allerdings gebe es noch keine konkreten
Vorstellungen, wie die aussehen. Sollten Raumcontainer eingesetzt werden,
könnte es dann an einigen Schulen eng werden. Außer Acht werde auch gelassen,
dass Kleinmachnow als Ort im Grünen immer für Familien mit Kindern attraktiv
sein werde und sich das in den nächsten Jahren auch in den Zuzügen zeigen
werde. Daher sei der Glaube, die hohen Schülerzahlen seien nur ein temporärer
Anstieg, zu kurz gegriffen, sagt Verena Hartmann. Kirsten Graulich