Potsdamer Neueste Nachrichten 01.11.076

 

Ärger über Alkoholgelage und Vandalismus

Ratlosigkeit im Ausschuss / Jugendliche fühlen sich über einen Kamm geschoren

Kleinmachnow - Die Alkoholgelage von Jugendlichen auf dem Spielplatz neben dem Kleinmachnower Rathaus (PNN berichteten) waren erneut ein Thema im Sozialausschuss am Dienstag. Regelmäßig kontrollieren zwar seit einigen Wochen Ordnungsamt und Polizei den Treffpunkt, aber das Problem ist noch da, wenn auch an anderen Orten. Denn nach Berichten einiger Ausschussmitglieder treffen sich die Jugendlichen nun am Düppelteich, was dort neuerdings zahlreich umherliegende Flaschen belegen würden.

Auch die Eingänge von Supermärkten hätten sich zurzeit einige als Treffpunkte erkoren, hieß es. Das Wort „Terrorkids“, das in der Diskussion fiel, offenbarte aber nicht nur die Verärgerung über Vandalismus und Alkoholszene auf dem Spielplatz, sondern auch die Ratlosigkeit gegenüber diesem Phänomen. So meinte Victoria Brammer (PRO), man müsse mit den Eltern der Betroffenen sprechen. Sie vermutet, dass das Aggressionspotenzial soziale Ursachen habe wie fehlende Lehrstellen oder Hartz IV. „Wir können hier aber nicht soziale Probleme lösen“, entgegnete BIK-Vertreterin Anne von Törne. Vielmehr ginge es darum, klar zu trennen zwischen der ordnungsrechtlichen Situation und der Schiene in Richtung Sozialarbeit.

Angelika Scheib (CDU) warnte davor, den Jugendlichen offiziell einen eigenen rechtsfreien Raum zu überlassen, an dem sie sich treffen können. Diesen Wunsch nach einem Treffpunkt hatten Jugendliche im Gespräch mit Mitarbeitern der Jugendfreizeiteinrichtung an der Förster-Funke-Allee geäußert. Deren Mitarbeiterin Kerstin Stein berichtete in der Sitzung: „Die Jugendlichen fühlen sich vertrieben.“ Eingeräumt hätten die rund 20 jungen Leute zwar, dass zum Spielplatz-Treff auch ein harter Kern gekommen sei, der Alkohol trank und gewaltbereit war, von dem sie sich aber distanzieren würden. Verschärft habe sich der Konflikt jedoch durch Berichte in den Medien und die zunehmende Öffentlichkeit des Themas. „Die Jugendlichen fühlen sich über einen Kamm geschoren.“ Einige von ihnen hätten schon signalisiert, sich an Aufräumarbeiten beteiligen zu wollen. Unmut gebe es aber auch darüber, dass die Verantwortlichen in der Region das Thema Skateranlage immer wieder vor sich herschieben würden, sagte Stein.

Bernd Bültermann (SPD) schlug daher vor, eine mobile Skateranlage an einem geeigneten Ort aufzubauen, wo Nachbarn nicht gestört werden können. Er merkte zu den Kosten an: „Wir reden immer permanent darüber, ob sich das lohnt.“ Man müsse aber auch die Summe im Auge haben, die für die Instandsetzung des Spielplatzes aufzubringen sind. Beim Thema Alkohol und Vandalismus sehe er zudem alle Schulen der Region in der Pflicht. KiG