Potsdamer Neueste Nachrichten 17.09.07
Mehr Symbolik als Auftakt
Der erste Spatenstich für ein neues Planschbecken im Freibad Kiebitzberge
ist vollzogen. Wann es tatsächlich gebaut wird, ist bislang offen
Kleinmachnow - Vier
Spaten steckten am Samstagvormittag einsam im Buddelkasten des Freibades
Kiebitzberge. Das Bild veranlasste einige Besucher zu witzeln, dass es sich
hierbei vielleicht doch nur um Sandkastenspiele handeln könnte. Denn schon im
Vorfeld war mancher irritiert, weil der erste Spatenstich für das neue
Planschbecken nur als symbolischer Akt dienen sollte, wie vom Förderverein des
Freibades zu hören war. „Symbolisch heißt, dass die Bauarbeiten erst in einiger
Zeit beginnen werden“, erklärte dazu am Samstag Vereinsmitglied Roland Templin.
Bei einigen Gemeindevertretern war die Aktion auf Kritik gestoßen, da vor einem
Spatenstich klar sein müsse, ob die notwendigen Finanzen bereit stehen. Das
Geld muss noch per Nachtragshaushalt vom Ortsparlament beschlossen werden. Da
solange auch keine Ausschreibung der Bauarbeiten und von einem wirklichen
Baustart nicht die Rede sein kann, halten nicht wenige den „symbolischen
Spatenstich“ für eine fragwürdige Angelegenheit. Auch weil der Spatenstich auf
dem Grund und Boden der Gemeinde stattfand, musste Fördervereinschef Klaus
Wandrei einräumen, dass man zur Sanierung natürlich auch „diejenigen braucht,
die das große Sagen haben“. Gemeint waren damit als Bauherr, Bürgermeister
Wolfgang Blasig (SPD) und als Hausherr, Michael Gruber von der Gemeinnützigen
Wohnungsgesellschaft GeWoG, die das Bad verwaltet. Blasig und Grubert waren vor
einiger Zeit vom Verein mit dem Termin zum symbolischen Spatenstich überrascht
worden, ebenso mit einer Liste geladener Gäste, zu denen auch zwei Minister
zählten. So kam Wandrei nicht umhin, in seiner Rede zu erklären, „warum wir das
heute hier machen“. Die Initiative, so begründet Wandrei den symbolischen Akt,
dürfe nicht einschlafen. So habe der Verein auf eigene Kosten eine
Entwurfsplanung für das Planschbecken beauftragt und sich vorgenommen, für die
Sanierung 20 000 Euro bereit zu stellen. Inzwischen finanzierte der Verein die
Planungsleistungen mit 13 000 Euro. An Spenden für die Bauarbeiten sind bereits
10 455 Euro zusammen gekommen. Ein Teil davon sind Erlöse von verkauften
Steinen, die später einmal das Becken umrahmen sollen. Nicht nur Bürger aus der
Region kauften Spendensteine, auch Berliner beteiligten sich, darunter eine
Familie, die für jeweils 150 Euro sechs Steine spendete.
Bedauerlich sei indes, dass man vom
Sportministerium des Landes keine Fördermittel für die Badsanierung bekommen
werde, sagte Templin. Er sah die Gründe dafür vor allem im zögerlichen Agieren
der regionalen Entscheidungsträger. Leider sei es nicht gelungen zu vermitteln,
dass sich am Sanierungsvorhaben nicht nur eine Gemeinde beteilige, sondern eine
ganze Region, meinte Templin. Er wertete aber die Anwesenheit aller drei
Bürgermeister zum symbolischen Spatenstich als Versprechen mitzumachen.
Bürgermeister Blasig meinte, es sei vom Ministerium fahrlässig gewesen, den
Eindruck zu erwecken, man hätte Geld für das Bad. Denn Freibäder würden im Land
Brandenburg nicht gefördert. Während Stahnsdorfs Bürgermeister Gerhard Enser
(CDU) verkünden konnte, dass im Haushalt seiner Kommune für 2008 bereits 300
000 Euro für das Freibad eingestellt sei, war von seinem Teltower Amtskollegen
Thomas Schmidt (SPD) zu hören, dass Teltow sich im nächsten Jahr finanziell
beteiligen werde, denn der Haushalt müsse erst noch beschlossen werden.
Einigkeit demonstrierten alle drei Bürgermeister dann beim symbolischen
Spatenstich, den Blasig auch als Auftakt für die gesamte Badsanierung erklärte.
KiG