Potsdamer Neueste Nachrichten 15.09.07

Ohne Auto durch Kleinmachnow

Aktionswoche: Schüler kommen zu Fuß oder per Bus / Zum Rathaus wird geskatet, aufs Land geradelt

Kleinmachnow - Kleinmachnower, die in der Nähe des Seebergs wohnen, werden den kommenden Mittwoch als segensreichen Tag empfinden: Alle drei Schulen auf dem Seeberg beteiligen sich an der von der Gemeinde initiierten Aktion „Autofreier Tag“ im Rahmen der diesjährigen europaweiten „Woche der Mobilität“. Eltern sind aufgerufen, an diesem Tag ihre Kinder nicht mit dem Auto zur Schule zu bringen. Lehrer und Mitarbeiter sollen ihren Pkw zu Hause stehen lassen und zu Fuß, mit dem Rad oder öffentlichen Verkehrsmitteln zur Schule kommen. Wer trotzdem mit dem Auto kommt, wird gebeten, das Fahrzeug auf dem Rathausmarkt abzustellen und zu Fuß auf den Seeberg zu laufen.

„Es ist die Hölle“, beklagt ein Nachbar, der seit 30 Jahren am Fuße des Seebergs wohnt. Seit die Berlin Brandenburg International School (BBIS), die Waldorfschule und die Seeberg-Grundschule das Areal zu einem Campus machen, habe der Verkehr „wahnsinnig“ zugenommen. Auch wenn es ein Verkehrskonzept geben sollte, der die Erschließung des Seebergs regelt, verhindere das nicht, dass das einstige Kleinod mehrmals am Tag zur „Verkehrsinsel“ mutiere. „Die internationale Schule ist grundsätzlich daran interessiert, dass so viele Schüler wie möglich den Schulbusservice regelmäßig nutzen“, so BBIS-Sprecherin Tamara Hager. Der autofreie Tag sei eine gute Gelegenheit, den Bus-Shuttle zu testen. Zur Zeit wird dieser Service von 65 Prozent der BBIS-Schüler genutzt.

Der Verein „Wir in Kleinmachnow“, will mit einem Aktionstag deutlich machen, „dass wir mit den bisherigen Fortschritten in der Verkehrspolitik, der Sicherung der Schulwege sowie dem Ausbau des Fahrradwegenetzes noch lange nicht zufrieden sind“, so Kirsten Pamarkerli. Für Radler, Skater und Jogger sollen am kommenden Samstag auf einem Rundkurs gehen von den Kammerspielen über die Ernst-Thälmann-Straße, den Zehlendorfer Damm, Förster-Funke-Allee, die Hohe Kiefer und zurück zum OdF-Platz. Die zweite Runde soll am Rathausplatz enden. Start ist um 14 Uhr.

Die WIR-Initiative bemängelt eine unzureichende Umsetzung eines Pakets von 25 Maßnahmen, das die Gemeindevertretung 2004 beschlossen hat: Tempo 30 auf nahezu allen Straßen, Querungshilfen, Lkw-Durchfahrtsverbote, Optimierung des Busnetzes. „Mangelndes Engagement“ im Rathaus und eine „Reihe unmotivierter Sachbearbeiter in Gemeinde- und Kreisverwaltung“ seien Gründe, weshalb „bisher nur ein kleiner Teil davon realisiert worden ist“, so Pamarkerli. „Maßnahmen, die ein paar 100 Meter weiter in Berlin möglich sind werden in Kleinmachnow und anderswo mit den unsinnigsten Begründungen abgelehnt.

Mehr „gemütlich“ als mit erhobenen Zeigefinger will der Regionalmarketing-Verein „Der Teltow“ die Aktionswoche ausklingen lassen. Ab 14 Uhr wird vom Rathaus Kleinmachnow zunächst zur Machnower Schleuse geradelt. Hier beginnen die markierten Routen der Teltow-Bike. Am Südwestfriedhof vorbei geht der Weg nach Güterfelde. Schloss, Kirche und Haussee liegen auf dem Weg nach Schenkenhorst. Dort prägen die ehemaligen Rieselfelder die Landschaft. Über einen Plattenweg geht es nach Marggrafshof und über einen schönen, aber etwas beschwerlichen Waldweg nach Ruhlsdorf. Am Röthepfuhl wird der kürzeste, etwas langweilige Weg über die Iserstraße zum Teltowkanal und zurück nach Kleinmachnow genommen. pek