Potsdamer Neueste Nachrichten 14.09.07

 

Windige Prinzipienreiterei

Gymnasiasten ohne Schulabschluss

14.9. 2007

Wenn sich die Schulleitung so wie beschrieben verhalten hat, ist das ohne Zweifel skandalös und unverantwortlich gegenüber ihren Schülern und der Elternschaft. Was einen aber noch viel mehr auf die Palme bringt, ist das unflexible Verhalten einer Kultusbürokratie, die auf dem Rücken der Schüler ihre Prinzipienreiterei praktiziert. Die Schüler haben über Jahre nach den Lehrplänen gepaukt und Arbeiten abgelegt und weisen vermutlich ein Wissen vor, dass sich hinter dem eines Absolventen einer öffentlichen Schule nicht zu verstecken braucht. Nun wird ihnen aus windigen formellen Gründen das Abitur verweigert, einigen sogar ein Abschluss nach Klasse 10.

Ein Wechsel in eine öffentliche Schule wird verwehrt. Aber dem Bildungsminister und seinen Beamten passt das wohl gerade recht ins Konzept und zu ihrer Ideologie, jammern sie doch seit geraumer Zeit über den starken Zulauf zu den privaten Schulen und befürchten Nachteile für die öffentlichen. Und das ist wahrscheinlich der Hintergrund der Affäre. Statt nach den Ursachen zu forschen und die Missstände zu beseitigen, wird jede Gelegenheit genutzt, auf die einzudreschen, die es (versuchen) besser zu machen. Nur wird das die Probleme nicht lösen. Leidtragende sind unsere Kinder.

Matthias Heinrich, Kleinmachnow