Potsdamer Neueste Nachrichten 06.09.07
Ein Antrag von Dr. Scharp oder wie ein politischer Geisterfahrer die Richtung vorgibt
Bebauungspläne sind
für eine Gemeinde wie Kleinmachnow von herausragender Bedeutung. Hier kann die
Gemeinde ihren Gestaltungswillen durchsetzen und verbindliche Festlegungen für
die Ortsentwicklung treffen. Der Gesetzgeber hat dafür ein umfangreiches
Regelwerk entwickelt, das mit öffentlicher Bürgerbeteiligung und Anhörung aller
relevanten Ämter und Betroffenen einen bestmöglichen Interessenausgleich im
Rahmen bestehender Vorschriften erbringen soll. Am Ende steht dann der
Satzungsbeschluss, der mit Unterschrift des Bürgermeisters den Bebauungsplan in
Kraft setzt.
Für den Fraktionsvorsitzende der SPD, Dr. Scharp, gilt dieses Verfahren aber
offensichtlich nicht. Als in der Gemeindevertretung der Abwägungs- und
Satzungsbeschluss zum Bebauungsplanverfahren "Eigenherd-Süd" zur
Abstimmung stand, glaubte er lässig das Vorliegende ändern zu müssen und dies,
nachdem er im Hauptausschuss wenige Tage vorher dem Ganzen noch ohne Diskussion
zugestimmt hatte. Auch die Gemeindevertretung sah mehrheitlich kein Problem,
das mit Bürgern und Verwaltung über mehrere Jahre Erarbeitete zur Disposition
zu stellen. Aber ein Änderungsantrag in diesem Stadium ist unzulässig, so
musste sich der Bürgermeister nach der Sitzung belehren lassen und nun könnte
man annehemen, dass der unzulässige Antrag des Dr. Scharp gekippt würde, aber
in Kleinmachnow laufen die Uhren andersherum.
Der Gemeindevertretung wird auf ihrer nächsten Sitzung empfohlen, dem Änderungsantrag
des Dr. Scharp zu folgen und dafür das Bebauungsplanverfahren neu aufzurollen.
Spätestens seit Dr. Schraps pauschaler Einstufung von Bürgerinitiativen als
Splitterinitiativen ist bekannt, dass ihm breites Bürgerengagement herzlich
egal ist. So schert er sich auch nicht darum, die bisherige Regelung der
Gemeinde zu berücksichtigen die für das charakteristische Ortsbild
Kleinmachnows einen Verzicht auf Dachflächenfenster zur Straßenseite vorsieht
Eine Regelung übrigens, die im laufenden Planverfahren seit über zwei Jahren
enthalten ist. Dr. Scharp erklärt schlichtweg die einmalige, auch von ihm
initiierte Ausnahme, zur neuen Regel. Dies erinnert wahrlich an den
Geisterfahrer, der die Warnung vor einem Geisterfahrer mit dem Ausruf: "
Einer? Hunderte !!!" kommentiert.
Sollte die Gemeindevertretung dieser
Fahrt allerdings folgen, ist der Crash vorprogrammiert.
Roland Templin, Kleinmachnow