Potsdamer Neueste Nachrichten 05.09.07
Kleinmachnows Grundschulen sind unterschiedlich gefüllt – jetzt soll es neue Schulbezirke geben
Kleinmachnow -
Kleinmachnows Bürgermeister Wolfgang Blasig (SPD) hat gestern eine Neuordnung
der örtlichen Schulbezirke angekündigt. Innerhalb der bisherigen
Schulbezirksgrenzen sind die Schulanfänger ungleich auf die drei gemeindlichen
Grundschulen verteilt. 91 Erstklässler wurden für das aktuelle Schuljahr an der
Eigenherd-Grundschule angemeldet. 63 waren es an der Steinweg-Schule, 36 an der
Seeberg-Grundschule. „Die Schulbezirkssatzung führt leider zu einem
Ungleichgewicht“, so Blasig gestern in einem Pressesgespräch.
Grund ist u.a. der unterschiedliche Baufortschritt in den Wohngebieten. So
hatte man mit einer schnelleren Entwicklung und Vermarktung des Baulandes am
Stahnsdorfer Damm gerechnet, was sich auf höhere Schülerzahlen für die
Steinweg-Schule ausgewirkt hätte. Jetzt gestaltet sich dort der Schulalltag
entspannt, während der verhältnismäßig hohe Anteil von Schülern an der Eigenherd-Schule
zu einer angespannten Situation des Hortes geführt hat (PNN berichteten). Räume
werden hier sowohl für den Unterricht wie auch für den Hort genutzt. Die
Hort-Kapazität an der Eigenherd-Schule ist „überlastet“, räumte Blasig ein.
Durch neue Schulbezirksgrenzen soll nun Abhilfe geschaffen werden. An der
Steinweg-Grundschule sollen dann etwa 80 neue Schüler lernen, auf der
Seeberg-Grundschule mehr als 40.
„Eine Option“, so Blasig, „ist ein
gemeinsamer Schulbezirk.“ Entscheidend bei der Schulwahl sind dann die Nähe zur
Wohnadresse und der Elternwunsch. Eine Voraussetzung dafür sei, dass die
Seeberg-Schule wie die beiden anderen Häuser ein Ganztagsangebot bereithält.
Bislang konnten sich Kollegium und Elternschaft der Schule noch nicht für dieses
Profil entscheiden. Ihren politischen Willen haben die Gemeindevertreter indes
bereits mit dem Errichtungsbeschluss für die Seeberg-Schule artikuliert, indem
sie die Option einer Ganztagsschule ausdrücklich formulierten.
Unabhängig davon erwartet Blasig eine anhaltende Diskussion, ob das vor einem
Jahr als dritte kommunale Grundschule eingeweihte Haus 5 des Seeberg-Ensembles
dauerhaft gebraucht wird. Schon ab dem übernächsten Schuljahr würden wesentlich
mehr Kinder Kleinmachnows Grundschulen verlassen als eingeschult werden. Blasig
plädiert dafür, dass auf der Grundlage der künftigen Schulbedarfsplanung die
Debatte um die Schule sachlich geführt wird.
Eigentümerin und Vermieterin des Schulhauses auf dem Seeberg ist die Berlin
Brandenburg International School (BBIS). Einen unterschriebenen Mietvertrag
zwischen BBIS und Gemeinde gibt es allerdings noch nicht. Gesprächsbedarf
besteht noch über eine Regelung, inwiefern die BBIS bei einer späteren
Übernahme des Hauses Abstand für die von der Gemeinde getätigten Investitionen
zahlt. Blasig habe der BBIS ein Gutachten vorgeschlagen, in dem der Wert des
Gebäudes dokumentiert ist und das Grundlage für spätere Abstandszahlungen sein
könnte.
31 Prozent der Kleinmachnower Erstklässler haben ihren Schulanfang nicht an
einer kommunalen Grundschule erlebt. Sie besuchen die Waldorf-Schule, die
Evangelische Grundschule, die BBIS oder lernen in Berlin. Den Blick über die
Landesgrenze hat Blasig auch, wenn er an freie Gymnasiumsplätze denkt. Es wäre
über den Länderfinanzausgleich zu klären, dass Schüler aus der Region auch
benachbarte Zehlendorf er Gymnasien besuchen, wenn dort Plätze frei sind.
Gleichzeitig wirbt Blasig für das Angebot der Maxim-Gorki-Gesamtschule mit
gymnasialer Oberstufe, wo in der 13. Klasse das Abitur abgelegt werden kann.
„Für Kleinmachnow ist es wichtig, dass die Schule erhalten bleibt“, so Blasig. Peter
Könnicke