Potsdamer Neueste Nachrichten 28.08.07
In Brandenburg sind in den letzten sechs Jahren 320 Schulen geschlossen worden – Potsdam baut nun neu
Potsdam - Das
Potsdamer Schulnetz soll in den nächsten Jahren saniert und ausgebaut werden.
Nach gut einem Jahrzehnt der Schulschließungen plant die Verwaltung nun
erstmals wieder einen Schulneubau. Das neue Gebäude im Stadtteil Bornstedter
Feld soll elf Millionen Euro kosten und 2010 eröffnen. Damit wäre Potsdam nach
Stahnsdorf, Dallgow-Döberitz und Falkensee landesweit die vierte Kommune, die
seit 1999 eine neue Schule eröffnet. Zum Vergleich: In Brandenburg sind in den
vergangenen sechs Jahren wegen sinkender Schülerzahlen 320 staatliche Schulen
geschlossen worden.
Während staatliche Einrichtung reihenweise geschlossen werden, zuletzt 39 in
diesem Sommer, sind Privatschulen an deren Stelle getreten. 58 Schulen in
privater Trägerschaft haben laut Bildungsministerium seit 2001 in Brandenburg
eröffnet. Mehr als ein Dutzend an Standorten zuvor geschlossener staatlicher
Einrichtungen. Inzwischen gibt es landesweit 100 Privatschulen, deren
Schülerzahl werde laut Bildungsministerium in einigen Jahren bei 7,5 Prozent
aller Brandenburgischer Schüler liegen. Allein in Potsdam ist jede dritte
Grundschule eine Schule in freier Trägerschaft.
Ein bekanntes Privatschulprojekt gilt
in Fachkreisen dagegen inzwischen als endgültig gescheitert: Das von der
katholischen Personalprälatur Opus Dei in Potsdam geplante Jungengymnasium. Wie
Stephan Breiding vom Bildungsministerium bestätigte, habe die
Gründunginitiative zwar Klage eingereicht, aber keine Einstweilige Verfügung
beantragt. Das Ministerium hatte die Eröffnung der Schule zuvor untersagt. Nun
muss die Elterninitiative auf eine Entscheidung der Klage in einigen Jahren
warten, bevor die Schule eröffnet werden könnte. Die Gründung einer
Opus-Dei-Schule mit Geschlechtertrennung stieß zuletzt auf große Kritik.
Das für die Jungenschule vorgesehene Grundstück in den Ruinenbergkasernen „wird
eine andere Nutzung bekommen“, sagte Potsdams Bildungsdezernentin Gabriele
Fischer gestern. Sie kündigte zudem weitere Schulsanierungen für die kommenden
Jahre an. Neben dem Neubau für elf Millionen Euro sollen 5,6 Millionen Euro in
den Schulstandort Burgstraße fließen. Weitere zehn Millionen Euro würden bis
2011 noch ohne konkrete Projekte zur Verfügung stehen.
Geld für die Sanierungen soll auch aus dem vier Milliarden Euro schweren
Bundesprogramm zum Aufbau von Ganztagsschulen kommen. 130 Millionen Euro stehen
Brandenburg zur Verfügung, davon erhielt gestern die Internationale Schule
Kleinmachnow eine Million Euro für den Neubau einer multifunktionalen
Mehrzweckhalle. Noch bis Ende diesen Jahres können Schulträger Mittel aus dem
Förderprogramm für Ganztagsschulen beantragen. „Einige, die zögerlich waren,
werden der Chance nachtrauern“, sagte Bildungsminister Holger Rupprecht gestern
in Kleinmachnow. Zwar werde er dafür plädieren, dass Brandenburg ein eigenes
Folgeprogramm startet. Doch es sei völlig offen, ob das Land dies leisten kann.