Potsdamer Neueste Nachrichten 13.08.07

 

Dreilindener wünschen sich einen Radweg SPD suchte im Ortsteil das Bürgergespräch

Kleinmachnow - In den Kleinmachnower Ortsteil Dreilinden fahren abends keine Busse mehr. Einwohner, die kein Auto haben, kommen entweder mit dem Rad oder nur zu Fuß nach Hause, erfahren die vier SPD-Fraktionsmitglieder, die am Freitagabend das Gespräch mit Einwohnern. Schon kurz nachdem der rote SPD-Schirm in Dreilinden, Teerofendamm aufgeklappt wurde, kamen drei Frauen, um den Kommunalpolitikern die Situation in dem entlegenem Ortsteil zu schildern, in dem zurzeit rund 170 Einwohner leben. Viele im Ort würden sich einen Radweg wünschen, berichten sie. Denn die beiden Verbindungsstraßen seien zu schmal, um wirklich vor Rasern sicher zu sein. Aus diesem Grunde würden sich die meisten Dreilindener zum Einkaufen nach Kleinmachnow lieber ins Auto setzen statt in die Pedale zu treten.

Julia Stark wünscht sich vor allem einen beleuchteten Radweg. Die junge Frau fährt täglich mit dem Rad zum Bahnhof Wannsee und weil ein Teil der Strecke durch den Wald führt, sei ihr dort auch schon einige Male Wild begegnet. Unangenehm sei das vor allem, wenn Wildschweine den Weg kreuzen. „Neulich konnte ich gerade noch zur Seite springen“, erzählt sie. Die Schwarzkittel würden aber auch schon tagsüber in Horden die Siedlung aufsuchen, berichten die Einwohner. Die Tiere seien überhaupt nicht scheu und ließen sich auch nicht vertreiben. Mancher Grundstücksbesitzer musste schon viel Geduld aufbringen, um in sein Haus zu gelangen, weil die Zufahrt von Wildschweinen belagert worden war.

So wie Jürgen Fielies begleiten auch manche Eltern ihr Kind per Rad zur Schule. Im Winter steht er manchmal früher auf, um den Weg im Wald freizuschippen. Während besonders viele der älteren Schüler in Berlin zur Schule gehen, fahren fast alle Grundschüler mit dem Bus zur Steinwegschule. Von morgens bis zum Nachmittag sei die Busverbindung gut, nur am Abend werde der Heimweg oftmals zur Odyssee, erfahren die Gemeindevertreter. Aber auch Autofahrer beklagen sich bei ihnen über manches Hindernis, beispielsweise an den beiden Ampeln vor den Autobahnauffahrten. Die seien so geschaltete, dass man zwangsläufig vor jeder Ampel warten müsse, auch wenn da niemand abbiege. „Man pustet dabei nur sinnlos Sprit in die Luft“, ärgert sich Heidrun Stark. Gemeindevertreterin Ruth Barthels hat das Problem notiert und will es in den Fachausschuss einbringen. Ebenso die Anregung, ein Ruftaxi für Dreilinden einzurichten. Denn besonders ältere Bürger seien abends regelrecht abgeschnitten vom Leben im Ort, hat sie erfahren. Dabei würden manche von ihnen auch gern zu Veranstaltungen kommen, wie kürzlich zur Italienischen Nacht auf dem Rathausmarkt. Positiv überrascht hat Bartels, dass das Gesprächsangebot so gut von den Dreilindenern angenommen wurde. Auch Fraktionschef Michael Scharp sieht sich bestätigt: „Wir wollten ein Kommunikationsdefizit durchbrechen und zu den Bürgern gehen statt wie bisher nur am Rathausmarkt warten, wer kommt.“ Kirsten Graulich