Potsdamer Neueste Nachrichten 25.07.07
Kritik an Busverbindung über Autobahn zum Europarc
Kleinmachnow - Viele
Autokennzeichen aus Potsdam-Mittelmark, Oberhavel und Berlin registrierte
Gesundheitsminister Günter Baaske bei seinem gestrigen Besuch im Europarc
Dreilinden. Rund 2000 Mitarbeiter sind zurzeit im Technologie- und
Business-Park beschäftigt, die Hälfte davon kommt aus dem angrenzenden Berlin.
Nicht nur die eigene Autobahnabfahrt (AVUS, A 115) ist daher ein wichtiger
Standortfaktor für den Gewerbepark, sondern auch der öffentliche Nahverkehr.
Viele Angestellte nutzten die Buslinie, die vom Bahnhof Wannsee zum Europarc
führt. Rund zehn Minuten dauere eine Fahrt, allerdings nur wenn gerade kein
Stau auf der Autobahn sei, erfuhr der Minister bei seinem Rundgang durch das
pharmazeutische Unternehmen Siegfried Biologics von einer Mitarbeiterin. Denn
statt auf dem kürzesten Weg über die einstige Verbindung Stahnsdorfer Damm - –
die nur vier Minuten in Anspruch nehmen würde – zu fahren, muss der Bus auf die
Autobahn ausweichen. Dabei wäre es durchaus möglich, die kürzere Strecke zu
fahren, da ein Abschnitt vom Europarc bis zur Berliner Stadtgrenze vor einigen
Jahren von der Gemeinde Kleinmachnow ausgebaut wurde. Doch auf Berliner Seite
wurde der 800 Meter lange Waldweg, der zum Bahnhof führt als Straße entwidmet,
erklärte der Minister von Bürgermeister Wolfgang Blasig. Gegen den Willen des
Bezirksamtes Zehlendorf ist die Freigabe nicht durchsetzbar, obwohl es dort bis
zum Mauerbau 1961 bereits eine Straßenverbindung gab. Ärgerlich ist außerdem
für die Bus-Fahrgäste die Wartezeit von 20 Minuten am Bahnhof Wannsee, bevor
der Bus zum Europarc fährt. Wurde der Umweg über die Autobahn vor fünf Jahren
noch als Übergangslösung angesehen, sieht Europarc-Geschäftsführer Walter
Brümmer inzwischen kaum noch Chancen für eine Öffnung des Stahnsdorfer Dammes.
Der Fokus richtet sich nunmehr auf den Wiederaufbau der Stammbahn, die Potsdam
und Berlin auf kürzestem Wege verbinden soll. Ein Gutachten, das die Europarc
GmbH in Auftrag gab und das vor zwei Monaten vorgestellt wurde, belegt die
Wirtschaftlichkeit des Vorhabens. Doch von Seiten der Politiker habe es bisher
nur Absichtserklärungen zu diesem Thema gegeben, sagte Walter Brümmer gegenüber
den PNN. Deshalb überwiege bei ihm auch die Skepsis, zumal er noch nicht einmal
wisse, ob die Landesregierung gleichfalls ein Gutachten in Auftrag gegeben
habe. Gesundheitsminister Baaske informierte gestern, dass Ende des Jahres das
Ergebnis eines Prüfauftrages erwartet werde, das Auskunft darüber geben solle,
ob sich das Projekt Stammbahn rechne. KiG