Potsdamer Neueste Nachrichten 10.07.07

 

Die Linke will mehr zentrale Orte Kritik aus Werder am Landesentwicklungsplan

Potsdam-Mittelmark - Die Linke fordert eine Nachbesserung der gesamten Landesentwicklungsplanung. Die jetzige Entscheidung, dass sich Werder (Havel) und Beelitz den Status eines Mittelzentrums und die damit verbundenen Zuschüsse teilen, sei halbherzig, heißt es in einer Pressemitteilung des Landtagsabgeordneten Andreas Bernig und der Vorsitzenden der Linken in Werder, Renate Vehlow. „Die Kriterien für die Entscheidungen in der Landesentwicklungsplanung sind immer noch unklar und nicht nachvollziehbar. Sie basieren nicht allein nur auf ökonomischen Kriterien und es werden die falschen Weichen gestellt.“

Auch die Entscheidung, nur Teltow als Mittelzentrum anzuerkennen, sei „in keiner Weise nachvollziehbar“. „Uns geht es generell um eine Zusammenarbeit zwischen den Kommunen und die Nutzung gemeinsamer Ideen und Ressourcen, um die Entwicklung voranzutreiben. Wir setzen uns dafür ein, dass das Ballungszentrum Stahnsdorf, Kleinmachnow und Teltow – in dieser Region leben über 50 000 Menschen – analog als Mittelzentrum anerkannt wird.“ Die Städte würden ineinander übergehen. Nur Teltow als Mittelzentrum einzuordnen, sei „einseitig gedacht und für die Gesamtentwicklung dieses Gebietes keineswegs förderlich“.

Die Linke hat sich zudem gegen die Reduzierung zentraler Orte von 152 auf 52 gewandt, mit der sich das Land vom Konzept der dezentralen Konzentration verabschieden und vor allem Schwerpunktregionen fördern und ausbauen will. „Eine überbetonte Konzentration auf die Metropolenregion mit Berlin als Mittelpunkt reicht nicht aus.“ Viele Landesteile würden „politisch und finanziell ins Abseits gestellt“, heißt es weiter. Auch Regionen außerhalb des Speckgürtels müssten angemessen gefördert werden – sonst liefen sie Gefahr, vom gesellschaftlichen Leben abgekoppelt zu werden.

Auch die Sprecherin und des zuständigen Landtagsausschuss für Infrastruktur und Raumordnung der Fraktion Die Linke, Anita Tack, hat sich in einer Pressemitteilung kritisch zum neuen Landesentwicklungsplan geäußert. „Die Neugliederung der zentralen Orte geht zu Lasten der öffentlichen Daseinsvorsorge.“ Das neue Zentrale-Orte-System sieht bekanntlich vor, dass es künftig nur noch Ober- und Mittelzentren geben soll. Der Verzicht auf eine dritte Stufe, das Grundzentrum, werde vor allem in ländlichen und dünn besiedelten Regionen negative Folgen haben. Tack: „Es ist zu befürchten, dass es vielerorts zu gravierenden Einbußen in der Lebensqualität kommen wird, da die Grundversorgung der Daseinsvorsorge nicht gesichert werden kann und die Mittelzentren nicht flächendeckend die gewachsenen Strukturen der Daseinsvorsorge aufrecht erhalten werden können.“

Die Tatsache, dass es im Falle der Städte Erkner, Werder und Beelitz zu einer Korrektur kam, werde zwar regional begrüßt. „Wir sehen uns dabei in unserer generellen Kritik am Landesentwicklungsplan bestätigt, denn diese Festlegung von zwei weiteren Mittelzentren unterstreicht, wie beliebig und nach Lautstärke des örtlichen Protestes die Landesregierung das System erstellt hat.“ wh