Potsdamer Neueste Nachrichten 28.06.07

 

Neue SPD-Chefin forciert Klimaschutz

Susanne Krause-Hinrichs an der Spitze der Kleinmachnower SPD / Positionspapier verabschiedet

Kleinmachnow - Susanne Krause-Hinrichs ist neue Vorsitzende der Kleinmachnower SPD. Nachdem Frank Nägele aus beruflichen Gründen den Vorsitz abgegeben hat, wurde Krause-Hinrichs am Dienstagabend mehrheitlich gewählt. Nägele wird als Vize-Chef weiter im Parteivorstand tätig sein.

Sie sei von mehreren Seiten angesprochen worden, den Vorsitz zu übernehmen, sagte Krause-Hinrichs gestern gegenüber den PNN. „Dieser Verantwortung wollte ich mich nicht entziehen.“ Außerdem mache die Arbeit in der Kleinmachnower SPD, dem größten mittelmärkischen Ortsverband der Sozialdemokraten, „Spaß“. Als Kernaufgabe formuliert die neue Vorsitzende die anstehenden Kommunalwahlen mit dem Ziel, die SPD als stärkste Kraft im Gemeinderat zu etablieren.

Unter der Regie der neuen Ortsparteichefin stimmte die Basis vorgestern einem Klimaschutzkonzept für Kleinmachnow zu, das nach einer öffentlichen Veranstaltung mit Experten erarbeitet wurde. Wesentliche Inhalte des Positionspapiers sind u.a. die Kontrolle der Energiebilanz öffentlicher Gebäude, der Einsatz von regenerativen Energien bei Neu- und Umbauten, ein Energieversorgungskonzept für den Seeberg, Tempo 30 und der Baumschutz.

Schon vor drei Jahren ist die Gemeinde dem Klimabündnis „Alliancia del Clima“ beigetreten. Dabei wurde sich das weitreichende Ziele gesetzt, bis 2030 den CO2–Ausstoß pro Kopf in der Gemeinde zu halbieren. Kleinmachnow habe die besten Voraussetzungen, um in diesem Bereich wirklich was zu bewegen: eine engagierte Bürgerschaft, die in der lokalen Agenda hier lange intensiv arbeitet, qualifizierte Fachleute und eine gute Finanzausstattung. Einiges sei in Kleinmachnow für den Klimaschutz und für mehr Energieeffizienz bereits auf den Weg gebracht worden, befindet Krause-Hinrichs. Mit dem neuen Maßnahmenpaket, das umweltpolitisch und wirtschaftlich sinnvoll sei, gehe man nun ein ganzes Stück weiter.

So soll sich die Gemeinde in ihrer Rolle als Verbraucherin und Bauherrin wirksamer dem Klimaschutz verpflichtet fühlen. Für alle öffentlichen Gebäude soll eine tatsächliche Energiebilanz erstellt und weitere Sparpotentiale ermittelt werden. Die bisherige Überprüfung des Ressourcenverbrauchs von Kitas und Schulen soll kontinuierlich fortgeführt und ausgebaut werden. Für den Energieverbrauch der kommunalen Einrichtungen sollte es regelmäßige Kontrollen und deren Bekanntgabe geben. Bei Neu- und Umbauten, Modernisierungen und Sanierungen – etwa beim Schwimmbad – soll der Einsatz von erneuerbaren Energien mit einem Anteil von mindestens zehn Prozent realisiert und ein sich am Passivhausstandard orientierender Energieverbrauch erzielt werden. Vor allem kommunale Gebäude mit hohem Energieverbrauch sollten energetisch modernisiert werden.

Als Versorger und Planer soll die Gemeinde ein Energieversorgungskonzept erstellen. Dieses könnte zum Beispiel unter Nutzung von Kraft-Wärme-Kopplung eine Energieversorgung für das Ortszentrum mit dem Rathaus, für den Seeberg und benachbarte Schulen vorsehen. Auch die Gemeinnützige Wohnungsgesellschaft sollte mir ihrem Bestand einbezogen werden.

Die flächendeckende Einführung von Tempo 30 in den Wohngebieten, ein lückenloses Radwegenetz bis 2009, ein optimiertes ÖPNV-Angebot mit einem verdichteten Liniennetz und besseren Taktzeiten der Havelbusse sowie einen mit den Nachbarkommunen betriebener Regiobus sieht die SPD als weitere Maßnahmen für den Klimaschutz. Dabei soll sich die Gemeinde auch für die Wiedereinrichtung der Stammbahn einsetzen.

Als Förderer soll die Kommune weiterhin schulische und vorschulische Klimaschutz und Energiespar-Projekte sowie die Arbeit der Lokalen Agenda unterstützen. Im jährlichen Etat der Gemeinde soll ein Haushaltstitel für Gutachten zur Minderung des Energieverbrauchs eingerichtet werden. Peter Könnicke