Potsdamer Neueste Nachrichten 31.05.07
Kleinmachnow
ringt mit dem Bund
Uneins über Grundstückspreis für Ansiedlung der Biologischen Bundesanstalt
Kleinmachnow - Die
Ansiedlung der Biologischen Bundesanstalt (BBA) in Kleinmachnow verzögert sich.
Grund ist die defizile Verhandlungslage beim Ankauf der Grundstücke im dem
Entwicklungsgebiet „Arbeiten und Wohnen“. Die Preisvorstellungen zwischen
Gemeinde und der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima) gehen offenbar
deutlich auseinander. „Bisher war dem Bund klar, wo man sich bewegt“, so Bürgermeister
Wolfgang Blasig (SPD) gegenüber den PNN. „Jetzt glaubt die Bima, man könne
verhandeln wie in der freien Wirtschaft.“
Die Gemeinde orientiert sich bei ihrer Forderung an den Grundstückspreisen für
Bauland, wie sie in dem erschlossenen Entwicklungsgebiet üblich sind. In der
jüngsten Sitzung der Gemeindevertreter kündigte Blasig ein Gutachten an, das
die Position der Gemeinde stützen soll.
In der Potsdamer Geschäftsstelle der
Bima, die für die Bundesrepublik die „Grundstücks- und Raumbeschaffung“ managt,
wird das offenbar anders gesehen. Da ein Teil der benötigten Flächen nicht
bebaut wird, sondern für Versuchsfelder genutzt werden soll, könne die Gemeinde
dafür keine Baulandpreise verlangen, auch wenn die Flächen gültiges Baurecht
auszeichnet. „Wir bewegen uns in einem ziemlich großen Delta“, sagte Potsdams
Bima-Leiterin Antje Busch gegenüber den PNN.
Insgesamt werden für die geplante Ansiedlung 10 Hektar benötigt. Neben den
vorhandenen 23 000 Quadratmeter des bereits vorhandenen BBA-Geländes am Stahnsdorfer
Damm sollen weitere Flächen aus dem angrenzenden Entwicklungsgebiet der
Gemeinde genutzt werden.
Bürgermeister Blasig sieht in dem derzeitigen Zwiespalt „nichts
Beunruhigendes“. Die Ansiedlung sei nicht in Gefahr – so lange es noch
Bewegungsspielraum gebe, schränkt er ein. Auch Bima-Chefin Busch hält einen
Kompromiss für möglich. Die Gemeinde habe bereits Entgegenkommen signalisiert.
Etwas mehr Sorgenfalten treiben die Differenzen dem bündnisgrünen
Kreistagsabgeordneten Axel Mueller auf die Stirn. Zusammen mit der
Bundestagsabgeordneten Cornelia Behm habe er im Hintergrund persönlich dafür
geworben, dass Kleinmachnow bei der BBA-Ansiedlung gegenüber anderen
Interessenten den Zuschlag bekommt. Nun sehe er die Gefahr, dass aufgrund der
Unstimmigkeiten das Vorhaben reduziert werde und der Standort an Bedeutung
verliere. Doch brauche eine Forschungseinrichtung für ein vielfältiges
wissenschaftliches Leben ausreichend Mitarbeiter und Wirkungsfläche. Und man
dürfe nicht vergessen, dass es am bisherigen BBA-Standort in Berlin-Dahlem
Widerstände gegen eine Umzug nach Kleinmachnow gebe. Die Schwierigkeiten bei
dem Grundstücksgeschäft seien Wasser auf die Mühlen der Umzugsgegner. Und noch
ein anderer Aspekt macht Mueller Sorge: Die Biologische Bundesanstalt wird neu
strukturiert, aus ihr wird das Bundesinstitut für Kulturpflanzen mit
verschiedenen Niederlassungen u.a. in Braunschweig und Quedlinburg. Bei der
Neupositionierung der Standorte könne sich Kleinmachnow keine Reibungsverluste
erlauben, so Mueller. „Kleinmachnow wäre gut beraten, wenn es aus eigenem
Interesse die Ansiedlung befördert“, rät Mueller. Auch CDU-Fraktionschef Ludwig
Burkardt machte jüngst im Ortsparlament deutlich, dass seine Fraktion an einem
zügigen Ergebnis interessiert ist. Gleichwohl betonte er gegenüber den PNN,
dass der Gemeinde zustehe, einen Preis zu verlangen, wie er in
Entwicklungsgebieten zulässig ist. Peter Könnicke