Potsdamer Neueste Nachrichten 30.05.07
Zustimmung
für Alten- und Pflegeheim
Vorhaben an der Förster-Funke-Allee bleibt wegen seiner Architektur dennoch
umstritten
Kleinmachnow - Der
Riegelbau, der in Kleinmachnow für ein Alten- und Pflegeheim gegenüber dem
Rathausmarkt gebaut werden soll, bleibt umstritten. Trotzdem erhielt das
Vorhaben auf der Gemeindevertretersitzung in der vergangenen Woche 15
Ja-Stimmen, während sich zehn Gemeindevertreter dagegen aussprachen.
Laut Bürgermeister Wolfgang Blasig (SPD) ging es bei der Abstimmung nicht darum,
den Bau abzulehnen oder zu befürworten, sondern um den Versuch, aus einer
unansehnlichen Architektur etwas Besseres zu machen. So wurde u.a. die Zufahrt
für jeglichen Kfz-Verkehr über die Straße Am Kirschfeld ausgeschlossen. Ähnlich
argumentierte SPD-Vertreter Michael Scharp: „Selbst bei einer Ablehnung hat das
nicht die Konsequenz, dass der Investor nicht baut“, so Scharp. Denn laut altem
Bebauungsplan könne der Investor auch viergeschossig bauen.
So blieb nicht aus, dass in der Sitzung
auf die Gemeindevertreter der vergangenen Legislaturperiode eine Menge Kritik
herabprasselte, da diese dem B-Plan einst zugestimmt hatten. Den
Verantwortlichen habe es seinerzeit an Sensibilität für so ein Vorhaben
gemangelt, sonst hätte ihnen auffallen müssen, dass der Standort an der
verkehrsreichen Förster-Funke-Allee nicht geeignet sei, meinte Barbara Sahlmann
(Grüne). Nicht einmal die straßenseitigen Fenster könnten künftige Heimbewohner
öffnen. John Banhart (UBK/Wir) stellte fest: „Die wesentlichen Pflöcke für den
Bau sind längst eingeschlagen.“ Und nun versuche man durch Herdenzwang, die
neuen Gemeindevertreter dazu zu kriegen, die letzten zehn Prozent mit zu
tragen. Daher wolle er im nächsten Wahlkampf deutlich aufzeigen, wie ein
Investor mit Hilfe der SPD-Fraktion den Ort an sich reißen konnte, kündigte Banhart
an.
Vom Investor Kondor Wessels, der dem Ort maßgeblich seinen Stempel aufdrückte,
habe auch die CDU-Fraktion mehr Sensibilität erwartet. Stattdessen poche der
Investor auf seine Rechte als Eigentümer, tadelte CDU-Fraktionschef Ludwig Burkardt.
Aber nicht jedes Recht müsse stets ausgeschöpft werden, es sei durchaus
angebracht, sich als Investor am Gemeinwohl zu orientieren, so Burkardt. Dass
der Investor ein Stück hätte zurück gehen können, befand auch Fred Weigert
(FDP). Nach vielen Abstimmungsrunden habe sich aber leider abgezeichnet, dass
nicht mehr rauszuholen war, resümierte Weigert. Auch die PDS bekannte: „Die
architektonische Lösung ist nicht so toll.“ Aber man könne damit leben, meinte
Irmgard Eiternick mit Verweis auf viele ältere Einwohner, die sich einen
Heimplatz im Seniorenstift Augustinum nicht leisten könnten. Kirsten Graulich