Potsdamer Neueste Nachrichten 26.05.07
Weiter Vorbehalte gegen Biergarten vor der Hakeburg / Bürgermeister prüft nun Betriebserlaubnis
Kleinmachnow - Die
Vorstellungen der Restaurant-Gruppe „Lutter und Wegner“ für einen Biergarten
unterhalb der Hakeburg (PNN berichteten) stößt bei vielen Gemeindevertretern
auf Skepsis. Dies zeigte die Diskussion in der Sitzung des Ortsparlamentes am
Donnerstag.
Der geplante Gastgarten mit 320 Sitzplätzen und der damit verbundene
Massenbetrieb lässt viele den Attraktivitätsverlust des Seeberges befürchten.
Viel hängt deshalb davon ab, wie die mit dem geplanten 100-Bettenhaus, mit Hakeburg
als Veranstaltungsstätte und dem ganzjährigem Gastgarten verbundenen
Stellplatzfrage gelöst werden kann. Dass sich die Probleme aber bei einem
Betreiberwechsel noch zuspitzen könnten und auch Einbußen an der Qualität der
Bewirtschaftung, für die „Lutter und Wegner“ bekanntlich steht, nicht
auszuschließen seien, verdeutlichte Fred Weigert. Daher warnte der
FDP-Abgeordnete davor, alle Maßgaben nur im Bebauungsplan festzuschreiben, denn
damit könnte die Gemeinde spätere Erweiterungen nicht mehr beeinflussen.
Weigert riet, die Kriterien für einen Gastgarten in einer temporären
Betriebserlaubnis zu regeln. Diesem Vorschlag folgte auch Bürgermeister
Wolfgang Blasig (SPD), der unter Beifall aus den Zuhörerreihen die
Beschlussvorlage zurückzog, nach der die Gemeindevertreter das Wiesenplateau
als Baufläche für den Biergarten hätten festlegen sollten. Er will nun bis zur
Wiedervorlage des Papieres im Juli rechtlich prüfen lassen, ob es möglich ist,
über eine Betriebserlaubnis Regelungen treffen zu können, um künftigen
Konflikten vorzubeugen.
Ihre grundsätzliche Kritik und
Ablehnung für den 771 Quadratmeter großen Gastgarten im Teil des
Landschaftsschutzgebietes erneuerten Hubert Faensen und Herbert Franke von
UBK/Wir-Fraktion. Sie halten die Terrasse an der Hakeburg für einen Ausschank
im Freien für ausreichend. Diesem Hinweis war Burkhard Scheven von der neuen
Eigentümer-Gesellschaft der Hakeburg bereits am Mittwoch im Kreisbauausschuss
begegnet. Die Terrasse werde ab Juni zur Hälfte als Baustelleneinrichtung für
den Umbau des Kellergeschosses zu einer Weinstube benötigt und stehe daher
nicht für gastronomische Zwecke zur Verfügung. Dennoch sei man gezwungen, die Hakeburg
bzw. die Freifläche so schnell wirtschaftlich zu nutzen. Die für die Gestaltung
der Hakeburg und deren Umfeld engagierte Architektin Iris Steinbeck bemühte
sich zudem, das Bild vom Massenbetrieb zu entschärfen. Sie verheißt kultivierte
open air-Atmosphäre, zu der auch weiterhin die traditionellen Sommerkonzerte
vor der Hakeburg gehören sollen. Den Vorschlag einer temporären
Betriebserlaubnis für den Gastgarten nimmt Steinbeck skeptisch auf. „Das muss
man rechtlich prüfen,“ sagte sie gestern den PNN.
Der Bündnisgrünen Barbara Sahlmann sind die negativen Vorstellungen von
Autokolonnen via Seeberg nicht zu nehmen. Sie verwies zudem auf den aktuellen
Sportplatzbau der Berlin Brandenburg International School, dessen Auswirkungen
sich zuvor keiner klargemacht habe. Angesichts solcher sichtbaren Einschnitte
in die Seeberg-Landschaft nannte Sahlmann die nun vorliegende Planung einen
Skandal. Bernd Pape von PRO Kleinmachnow erklärte, dass auch das Hotel
überflüssig sei, weil niemand in Kleinmachnow es brauche. „Und genau so wenig
braucht Kleinmachnow den Gastgarten“, meinte Pape. K.Graulich/P. Könnicke