Potsdamer Neueste Nachrichten 22.05.07

 

Die absolute Zahl wäre peinlich

Zu: Schubkraft für die Stammbahn,

PNN vom 12. Mai 2006

Hier hilft auch ein euphorisches, politisches Bekenntnis des Herrn Dr. Klocksin nicht. Da das Geld in der Politik keine Rolle spielt, entscheidet auch eben diese Politik und nicht der Sachverstand. Bedeutungsvoll ist, dass dieser Herr Dr. Klocksin sich dafür einsetzt, dass die Arbeitskräfte des Europarcs nicht aus den Gemeinden, die ihn gewählt haben, kommen sollen.

Wer sagt denn, dass die avisierten 6000 Arbeitskräfte des Europarcs alle die Stammbahn benutzen wollen?

Es ist auch interessant zu erfahren, dass diese Stammbahn vornehmlich für den Europarc gebaut werden soll. Wer braucht sie auch sonst? Kleinmachnow braucht diese Bahn nicht. Vor wenigen Tagen las ich einen Artikel mit dem Thema „Mit dem Fahrrad zur Arbeit“. Hier wurde festgestellt, dass die Anschlüsse an das Schienennetz für Kleinmachnow attraktiv sind. Zum anderen benötigen wir keinen zusätzlichen Durchgangsverkehr in der Gemeinde, der sich mit dem Bau der Bahn ergeben würde.Vor allem möchte an die Bahnübergänge von Kleinmachnow bis Zehlendorf erinnert werden. Aus Sicherheitsgründen kommt die Bahn davon ab. Hier würden sie wieder installiert werden!

Utopie dagegen ist, dass es einen effektiven Zuwachs an Fahrgästen geben wird.

An dieser Stelle spricht man in einer Prozentzahl. Dies ist immer dann der Fall, wenn die absolute Zahl zu peinlich ist, konkret zu nennen. Aber auch diese Pendler steigen nur dann um, wenn Berlin und Potsdam mit einer Mautgebühr zu befahren ist. Heute ist nämlich schon das Angebot mit der Bahn von Potsdam nach Berlin sehr gut. Da es keine zusätzlichen Züge nach Berlin geben wird, platzen dann die Züge auf der Stammbahnstrecke auseinander!

Falsch ist, dass die gesamte Stammbahn 1961 stillgelegt wurde, und damit fällt sie auch nicht in das Wiederaufbauprogramm der Strecken, die 1961 durch die Mauer getrennt wurden. Ein Blick hinter den Europarc verrät eine alte S-Bahntrasse. Hier bietet sich eine verkehrsmäßig günstigere Variante mit der Friedhofsbahn an, zudem wäre es für die Stahnsdorfer eine sehr freundliche Lösung – mit einer Umsteigemöglichkeit in Wannsee in den RE-Zug. Berlin wird natürlich sehr großes Interesse haben, dass noch mehr Züge vom Bahnhof Zoologischer Garten verschwinden!

Ein wahrer Meilenstein ist, dass sich die Reisezeit zum Potsdamer Platz verringert! Mit Interesse sollte auch beobachtet werden, welche Position man als gewählter Landesvertreter gegenüber der Kleingartenkolonie „An der alten Stammbahn“ in Kohlhasenbrück einnimmt. Es gilt die Frage zu beantworten: Stellt man sich auch so schützend vor den Baumfrevel wie in Stahnsdorf oder die 10 gefällten Bäumen in der Karl- Marx- Straße in Kleinmachnow? Vielleicht haben wir aber Glück, und die Klimakatastrophe macht an der Landesgrenze Halt.

Jürgen Lemke, Kleinmachnow