Potsdamer Neueste Nachrichten 11.05.07
Kleinmachower
fordern Stopp des Verkehrsprojektes 17
Bürgerinitiative wirft Bundesregierung vor, beim Flussausbau den Klimawandel
"bewusst" zu negieren
Kleinmachnow - Die
Bürgerinitiative „pro Kanallandschaft Kleinmachnower Schleuse“ hat in einem
Brief an Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) gefordert, „umgehend
alle Schritte und Maßnahmen zur weiteren Realisierung des Verkehrsprojektes
Deutsche Einheit 17 (VDE 17) zu stoppen und einer gründlichsten Überprüfung zu
unterziehen“. teil des Projektes sind der Ausbau des Teltowkanals und der Machnower
Schleuse.
Angesichts des nicht mehr zu bestreitenden Klimawandels erhalte eines höchste
Priorität: die gewissenhafte Prüfung, welche Auswirkungen der Flussausbau
dauerhaft auf die Umwelt hat. „Diese Priorität wird in den Gutachen und
Planungen des Verkehrsprojektes offenen Auges auf sträflichste Weise bewusst
negiert“, beklagt Inititativensprecher Manfred Hauck. Zwar habe die
Bundesanstalt für Gewässerkunde eine umfangreiche Umweltverträglichkeitsuntersuchung
(UVU) für den Ausbau der Wasserstraße von der Elbe bis zur Oder vorgelegt und
überarbeitet. Ihr Wert müsse jedoch bei verantwortungsbewusstem Herangehen
gänzlich verworfen werden, „weil die folgenreichen Auswirkungen des
Klimawandels von vornherein bei der Erarbeitung offenbar bewusst ausgeklammert
worden sind“. So werde der Klimawandel als „stationärer Prozess“ betrachtet,
was in höchstem Maße verantwortungslos sei.
Als Kleinmachnower Bürgerinitiative
habe man das Land Brandenburg intensiver im Blick, das mit Verweis auf den
Klimawandel vom Bundesumweltamt als „besonders stark verwundbare Region“
eingestuft wurde. Wissenschaftler des Potsdamer Instituts für
Klimafolgenforschung (PIK) hätten bereits extremes Niedrigwasser in den Flüssen
der Region prophezeit. Schon 2003 habe der PIK-Wissenschaftler Manfred Stock in
Zusammenhang mit einer für die Potsdamer Landesregierung erarbeiteten Studie
gewarnt, dass das VDE 17 drohe, zu einem Milliardengrab zu werden, weil
zukünftig nicht mehr genug Wasser für die Schifffahrt da sein werde. „Seine
Warnung wurde damals offenbar überhört“, konstatiert Hauck.
In Zukunft würden weitaus mehr Anstrengungen notwendig sein, um eine den
Flüssen angepasste Binnenschifffahrt überhaupt noch zu ermöglichen. Das
Verkehrsprojekt 17 lasse solche Bemühungen nicht erkennen. pek