Potsdamer Neueste Nachrichten 09.05.07
2006: Weniger Grundstücke für mehr Geld verkauft
Teltow - Das meiste
Geld – 163 Millionen Euro – ging in Kleinmachnow über den Tisch. Auch in Teltow
(68,8 Mio.) und Stahnsdorf (45,2 Mio) wurden gute Geschäfte gemacht. Und
immerhin noch 34 Millionen Euro wurden in Werder umgesetzt. Die Aktivitäten auf
dem Grundstücksmarkt waren im vergangenen Jahr traditionell in diesen vier
Kommunen besonders intensiv. Allgemein ist der Handel mit Grundstücken jedoch
rückläufig. Der gestern in Teltow vorgelegte Grundstücksmarktbericht für
Potsdam-Mittelmark verzeichnet einen Rückgang der abgeschlossenen Verträge um
16 Prozent.
Dennoch haben im landesweiten Vergleich die Notare für die Mittelmark am
meisten zu tun. Unter 3527 Grundstücksverträge setzten sie im Jahr 2006 ihre
Unterschrift. Die meisten Grundstücke wurden in Werder verkauft - 330
Kaufverträge lagen dem Gutachterausschuss aus der Blütenstadt vor. In Teltow
wurde man sich in 271 Fällen einig, in Kleinmachnow reichten sich 225 Mal
Käufer und Verkäufer die Hände, in Stahnsdorf wechselten 234 Grundstücke den
Besitzer.
Zum Auslaufmodell geraten
Eigentumswohnungen. „Dieser Markt kommt zum Erliegen“, diagnostiziert Wilk Mros,
der Vorsitzende des Gutachterausschusses. Groß war der Anteil von Wohnungseigentum
bei den Vertragsvorgängen in den vergangenen Jahren ohnehin nicht, mit einem
Minus von 55 Prozent war der Rückgang im vergangenen Jahr jedoch so drastisch
wie noch nie. Ersterwerbe werden auf diesem Markt so gut wie gar nicht
registriert, meist handelt es sich um Weiterverkäufe, bei denen die Anbieter
erhebliche Einbußen hinnehmen müssen. Im Durchschnitt bekommen sie die Hälfte
des ursprünglichen Wertes. „Wer Eigentumswohnungen verkauft, macht Minus“, so Mros’
ernüchternder Kommentar. Die Preisspanne lag zwischen 50 000 und 150 000 Euro.
Auch die Verkäufe bebauter Grundstücke sind um 22 Prozent zurückgegangen: Es
wurden weniger Ein- und Zweifamilien- sowie weniger Doppel- und Reihenhäuser
als im Jahr 2005 verkauft.
Doch trotz weniger Verkäufe wurde bei den Geschäften mehr Geld als in den
Vorjahren umgesetzt. Insgesamt 422,2 Millionen Euro wurden verbucht. Das ist
ein Anstieg um 25 Prozent. Vor allem für Grundstücke, die mit Büro- und
Geschäftsbauten, Autohäuser und Supermärkten bebaut sind, wurden hohe Summe
gezahlt. Das teuerste Wohn- und Geschäftshaus – ein vermieteter Bürokomplex –
wurde in der Region Teltow für 6,5 Millionen Euro veräußert. In sechs Fällen
flossen über eine Million Euro als Kaufsumme. Ein Verbrauchermarkt – ebenfalls
im Teltower Raum – wechselte für 13,1 Millionen Euro den Besitzer.
Erstmals analysiert haben die Gutachter Geschäfte mit Grundstücken am Wasser
bzw. in Wassernähe. Ergebnis: Wohnen am Wasser hat seinen Preis. Die gute Lage
kostet anderthalb Mal so viel wie ein Grundstück ohne Seeblick.