Potsdamer Neueste Nachrichten 03.05.07
Kleinmachnow wird Modellbeispiel dafür, wie umweltfreundlicher Pendelverkehr gefördert werden kann
Kleinmachnow - Mit
dem Ziel, die Kleinmachnower anzuregen, im Berufsverkehr intensiver das Fahrrad
zu nutzen, startet die Verwaltung das Projekt „Mit dem Rad zu Arbeit“. Zu 80
Prozent finanziert durch Fördermittel vom Bundesministerium für Verkehr, Bau
und Stadtentwicklung wird eine Studie erarbeitet, die am Beispiel Kleinmachnows
zeigen soll, was nötig ist, um die Menschen zum häufigeren Umsteigen auf das
Fahrrad zu bewegen (PNN berichteten).
Die Ergebnisse der von einem Fachbüro betreuten Studie in Form von
Handlungsempfehlungen sollen allerdings nicht nur Kleinmachnow allein zur
Verfügung stehen, sondern auch auf vergleichbare Wohnstandorte in
Metropolregionen übertragbar sein. Als Kommune im suburbanen Bereich – als
Wohnort zwischen den Zentren Berlin und Potsdam – ist Kleinmachnow konfrontiert
mit einem intensiven Pendlerverkehr, der vor allem mit dem Auto erfolgt.
Dabei hat die Gemeinde Kleinmachnow
topografisch gute Bedingungen für das Radfahren. Durch attraktivere
Verbindungen zum Schienenverkehr können durchaus weitere Potenziale erschlossen
werden. Das Projekt will nun die besondere Problemlage des berufsbedingten
Pendelns aufarbeiten.
Es soll sich dazu sowohl mit den innerörtlichen Verkehrsbeziehungen als auch
mit den Verkehrsbeziehungen Kleinmachnows zur Großstadt Berlin und zu den
benachbarten Zentren Potsdam und Teltow befassen. Der Schwerpunkt wird darin
bestehen, einen Kommunikationsprozess zwischen unterschiedlichen, normalerweise
nicht an Planungsprozessen beteiligten Akteuren und potentiellen Zielgruppen
anzuregen und moderierend zu begleiten: Arbeitgeber, Betriebs-/Personalräte,
die AG Verkehr der Lokalen Agenda 21 Kleinmachnow.
Nach einer ersten allgemeinen Bestandsaufnahme der Wege zur Arbeit und der
Kartierung der Arbeitsstätten geht es daran, für Beschäftigte größerer
Unternehmen wie zum Beispiel Ebay, O2 und nicht zuletzt für das Gemeindeamt
selbst, deren konkrete Arbeitswege zu untersuchen und herauszufinden, was für
oder gegen die Radnutzung im Berufsverkehr spricht. Dazu wird es dann
Mitarbeiterbefragungen geben.
Zu diskutieren ist dann auch mit den Unternehmen, welche Verbesserungen
innerhalb der Firma, wie etwa die Einrichtung von Umkleideräumen und Duschen
oder die Anschaffung guter Dienstfahrräder, die Akzeptanz des
umweltfreundlichen Verkehrsmittels erhöhen könnten.
Mit ins Boot – oder besser aufs Fahrrad – nehmen will die Gemeinde dabei
übrigens auch die Fachhändler und Fahrradtechniker im Ort, denn diese könnten
mit Serviceangeboten an Park & Ride-Punkten wie S-Bahnhöfen oder anderen
Verkehrsnotenpunkten, wie dem Rathausmarkt für schnelle Hilfe im Falle einer
Panne sorgen.
Ende 2007 soll die Studie vorliegen und aufzeigen, welche Nachfolgeprojekte
erforderlich sind. Dabei kann es um eine weitere Studie mit dem Thema „Mit dem
Rad zur Schule“ gehen oder auch um investive bauliche Maßnahmen.
Gemeinsam mit der AOK, die mit ihrer gleichnamigen eigenen bundesweiten Aktion
„Mit dem Rad zur Arbeit“ bereits seit einigen Jahren erfolgreich arbeitet und
Umsteiger mit Prämien belohnt, dem Allgemeinen Deutschen Fahrradclub (ADFC),
der Lokalen Agenda 21 und Unternehmen, die den Feldversuch begleiten, lädt die Gemeinde
Kleinmachnow am 1. Juni zu einem Aktionstag auf den Rathausmarkt
ein, der als Startpunkt für das hiesige Projekt zu sehen ist. PNN