Potsdamer Neueste Nachrichten 28.04.07
Berliner "Lutter und Wegner"-Gastronom will Hakeburg bewirtschaften / Bauausschuss lehnt Konzept ab
Kleinmachnow - Eine
behutsame Entwicklung des Hakeburg-Ensembles hat Burkhard Scheven dieser Tage
der Öffentlichkeit angekündigt. Der Kleinmachnower gehört zu der neuen
Eigentümer-Gruppe der Immobilie, die unter der neu gegründeten „Vivaro GmbH“
firmiert. Für die Entwicklung der Hakeburg als gastronomische Adresse sowie
eines Hotels in unmittelbarer Nachbarschaft kooperieren die Eigentümer Orco
Group, die sich auf diesem Gebiet spezialisiert hat (PNN berichteten). Für die
Bewirtschaftung der Hakeburg ist man mit dem in Berlin bekannten und
erfolgreichen Gastronom Josef Laggner in Kontakt. Der betreibt u.a. für das
Traditionsunternehmen „Lutter und Wegner“ das Restaurant am Gendarmenmarkt.
Auch die „Fischerhütte“ am Schlachtensee hat sich unter Laggners Regie
etabliert.
Nach ähnlichem Vorbild soll auch die Hakeburg bewirtschaftet werden. Unterhalb
der Burgterrasse soll ein Bier- oder besser „Gastgarten“ entstehen, wie Laggner
gestern gegenüber den PNN erklärte. „Die Lage ist traumhaft, der Blick auf den Machnower
See herrlich“, schwärmt Laggner. In der Burg soll ganzjährig ein Weinhandel und
Restaurant entstehen. Die obere Etage des historischen Gemäuers könnte für
Festveranstaltungen und Empfänge – auch für internationales Publikum – genutzt
werden. „Ich sammle Traditionen und will sie bewahren“, begründet Laggner sein
Interesse für die Hakeburg. Die lange Zeit für die Öffentlichkeit nicht
zugängliche Hakeburg – sie wurde als Adelssitz für das Hake-Geschlecht gebaut,
diente Reichspostminister Ohnsorge als Wohnsitz, war Kaderschmiede der SED und
Gästehaus bei Staatsbesuchen und schließlich ein mäßig erfolgreiches
Saison-Lokal – soll Ausflugsadresse für ganze Familien werden. Neben der
Zufahrt über den Seeberg soll es einen Bootssteg am Machnower See geben.
Die von Scheven zitierte Behutsamkeit
vermochte die Mehrheit der Mitglieder im Bauausschuss allerdings nicht zu
erkennen. In der Sitzung am Donnerstag empfahl das Gremium der
Gemeindevertretung, das Vorhaben für den Biergarten abzulehnen. Man habe
bereits gebilligt, dass das Boardinghaus, Zufahrten und Parkflächen im
Landschaftsschutzgebiet entstehen. Weitere wirtschaftliche Nutzungen innerhalb
des geschützten Areals sollten nicht erlaubt werden, begründete Ausschusschef
Herbert Franke den Vorbehalt. Ein „Massenbetrieb“ sei zudem verkehrstechnisch
nicht zu bewältigen. Auch der SPD-Abgeordnete Jens Klocksin sieht hinter der
verkehrlichen Erschließung Fragezeichen. Von einer „geringen
Nutzungsintensität“, wie man sie sich bei den Entwicklungskonzepten für die Hakeburg
und deren Umfeld vorgestellt hat, könne angesichts der aktuellen Ideen keine
Rede mehr sein. Sein Fraktionskollege Wolfgang Schirmer indes hätte weniger
Schwierigkeiten mit einem Biergarten. Die Hakeburg brauche Öffentlichkeit und
ein breites Publikum. Und: „Wenn man Turnhallen ins Landschaftsschutzgebiet
baut“, so sein Verweis ins Weinberg-Viertel, „dann kann man auch einen
Biergarten an der Hakeburg erlauben.“ Zumal der geschützte Bereich durch einen
geplanten Weg von der Burg zum Ufer des Machnower Sees ohnehin beeinträchtigt
werde. Schließlich, so Schirmer, sei der Biergarten eine wirtschaftliche Größe,
die zu Rentabilität des Gesamtkonzeptes beitrage.
Genauso rechnet auch Gastronom Laggner. „Nur als Veranstaltungsstätte ist die Hakeburg
nicht zu betreiben“, sagt er. Auch das Vorhaben des Boardinghauses verbindet Laggner
mit einer erfolgreichen Bewirtschaftung der Hakeburg. „Gastronomisch muss es
passen“, so seine Erfahrung.
Beginnen wollen die Investoren „so schnell wie möglich“. Fünf Millionen sollen
in die Hakeburg investiert werden, weitere fünf Millionen sind für das Boardinghaus
veranschlagt. Die Weinstube im Gewölbekeller der Burg soll im September
eröffnet werden. Im Biergarten wollte man bereits seit 1. April servieren.
Entscheidend ist nun das Votum der Gemeindevertretung. Peter Könnicke