Potsdamer Neueste Nachrichten 20.04.07
Teltow verhandelt mit Hoffbauer
Sozialausschuss für neues Gymnasium / Stiftung hält Bürgel-Schule für
geeignet
Von Kirsten Graulich
Teltow - Über den
Standort eines zweiten Gymnasiums in Teltow wird Bürgermeister Thomas Schmidt
(SPD) mit der Hoffbauer gGmbH in Kürze verhandeln. Die dazu nötigen Vollmachten
erteilte ihm per Eilantrag das Stadtparlament auf seiner Sitzung am Mittwoch.
Vor Sitzungsbeginn gab bereits der Sozialausschuss Grünes Licht, die frei
werdende Bürgel-Oberschule als Standort für ein evangelisches Gymnasium
anzubieten. Denn obwohl die Bürgel-Oberschule umfangreich saniert worden sei,
haben zu geringe Anmeldezahlen zur Schließung geführt. Alternativ könnte nun am
gleichen Standort ab Schuljahr 2008/09 ein freier Träger ein christliches
Gymnasium eröffnen. Dies entspräche auch den Wünschen der Eltern, resümierte
Schmidt.
Denn der Run auf Gymnasialplätze ist in
der Region auf 70 Prozent angestiegen. „Wir können deshalb nicht warten bis der
Landkreis das Problem für uns löst“, mahnte Eberhard Derlig (FDP) zur Eile, da
der neue Träger das Genehmigungsverfahren zur Schulerrichtung 2008 spätestens
nach den Sommerferien beantragen muss. Zuvor ist jedoch klarzulegen, ob der
neue Träger das Schulgebäude auf Miet- oder Pachtbasis nutzen möchte.
Schmidt informierte, dass Hoffbauer-Geschäftsführer Frank Hohn die
Räumlichkeiten bereits in Augenschein genommen und für geeignet befunden habe.
Die weiteren Ergebnisse der Verhandlungen will der Bürgermeister den
Stadtverordneten bis Juni zur Entscheidung vorlegen. Erst danach halte er es
für angebracht, auch die Öffenlichkeit über das Ergebnis zu informieren,
erklärte Schmidt. Zustimmender Kommentar von CDU-Fraktionschef Erhard Wigand:
„Man kann aus Fehlern ja lernen, auch wenn es die Fehler der anderen sind.“
Während die Fraktionen von SPD, CDU/Grüne und FDP sich dafür aussprachen, den
neuen Träger mit ihrem Votum ausdrücklich willkommen zu heißen, bekundete
PDS-Fraktionschefin Petra Nicksch-Kasdorf, sie habe mit dem Antrag erhebliche
Bauchschmerzen: „Uns fehlt bei dem Beschluss das vorausschauende Denken, uns
ist das alles zu sehr ins Blaue geredet.“ Zwei ihrer Fraktionsmitglieder sahen
das offenbar anders und stimmten dem Antrag zu.
Dass für Teltows Schullandschaft weiterhin flexible Lösungen notwendig sein
werden, zeigte der Tagesordnungspunkt zum Thema Schulcontainer. 72 000 Euro
stellten die Stadtverordneten dafür im Nachtragshaushalt ein, um so
vorübergehend den steigenden Schülerzahlen an der „Anne-Frank-Grundschule“
begegnen zu können. Den Einzugsbereich der Schule prägt seit einigen Jahren ein
enormer Bevölkerungszuzug, bis 2011 ist mit jährlichen Einschulungszahlen von
bis zu 115 Schülern zu rechnen. Im nächsten Sozialausschuss wird beraten, ob
ein Ausbau des Schulgebäudes sinnvoll erscheint.
Eine Kita soll auch wieder das Bauamtsgebäude in der Iserstraße nach dem Umzug
der Verwaltung ins Bürgerzentrum werden, da für den Hort in der
Stubenrauch-Grundschule bald nicht mehr genug Platz ist. Geld für die
Bauplanung sollen dazu im Nachtragshaushalt 2007 eingestellt werden. Frühestens
2008/09 könnte das Gebäude nach einer Sanierung dann wieder genutzt werden, so
Schmidt.