Potsdamer Neueste Nachrichten 07.04.07
Erholungsraum
für Berliner
Landesregierung unterstreicht Freizeitwert der Teltowkanalaue / Förderung
abhängig vom Bund
Teltow - Hätte die
Idee des Kleinmachnower SPD-Politikers Jens Klocksin Zuspruch gefunden, wäre
die Landschaft links und rechts des Teltowkanals möglicher Schauplatz der
Landesgartenschau 1012. Der Vision konnten jedoch nur wenige in den politischen
Entscheidungsgremien der Region folgen, so dass nicht damit zu rechnen ist,
dass tausende Ausflugsgäste an den Kanal pilgern werden. Und auch in der
Landesregierung braucht man die Auffassung nicht korrigieren, dass die
Uferbereiche des Teltowkanals „kein touristisches Schwerpunktgebiet“ sind, wohl
aber Erholungswert haben.
Anlass für diese Bewertung war eine Kleine Anfrage des Landtagsabgeordneten
Klocksin. Er wollte wissen, ob Brandenburgs Landesregenten die Meinung ihrer
Berliner Kollegen teilen, dass sich der Teltowkanal mit seinen Uferbereichen
durchgängig als Erholungsraum mit vielfältigen Freizeitangeboten hervorragend
eigne. Im märkischen Wirtschaftsministerium, das Klocksins Frage beantwortet
hat, wird das nicht anders gesehen. „Insbesondere für die Bewohner des
südlichen Berlins“, heißt es, „eignet sich der Teltowkanal in besonderer Weise
als Erholungsraum.“ Daher habe man die Region auch als Regionalpark „Der
Teltow“ ausgewiesen. Ob auf Brandenburger Terrain das Berliner Konzept der „20
Grünen Hauptwege mit einem durchgängigen Weg am Teltowkanal fortgeführt werden
kann, könne derzeit nicht beantwortet werden. Ein Ausbau des Wegenetzes, so wie
es sich die Berliner vorstellen, verlange Eingriffe in Naturräume, deren Folgen
erst bewertet werden müssten.
Unterstützen würde die Landesregierung
mögliche Förderanträge der Kommunen Stahnsdorf, Teltow und Kleinmachnow. Aus
den drei Orten haben sich verschiedenen Akteure in der Interessengemeinschaft
„Teltowkanalaue“ verbunden. Deren Ziel sind durchgängige Wander- und Radwege
zwischen Berlin und Potsdam entlang des Kanals. Der Regionalpark soll wichtige
Landmarken verbinden: die Teltower Altstadt, den historischen Dorfkern
Kleinmachnows, die Schleuse, den Südwestkirchhof Stahnsdorf oder die ehemalige,
unter Denkmalschutz stehende Autobahnbrücke am alten Grenzkontrollpunkt
Dreilinden. „Unter der Voraussetzung einer positiven naturschutzfachlichen
Bewertung kann die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes den Einsatz
von Mitteln aus bestehenden Förderprogrammen zum Ausbau von Betriebs- zu
Radwegen an Bundeswasserstraßen prüfen“, heißt es aus dem
Wirtschaftsministerium.
In den Reihen der regionalen Politik ist man sich inzwischen einig, dass die
Idee, die Kanalaue für den Naherholungstourismus aufzuwerten, Anerkennung und
Unterstützung verdient. Inzwischen wurde ein Planungsbüro beauftragt, dass eine
entsprechende Konzeption erarbeiten soll. Nach Wanderungen entlang des
Kanalufers und einer Gesprächsrunde lädt die Interessengemeinschaft am 16.
April zu einem Workshop „Radtourismus am Teltowkanal“ ein. Dabei wird u.a.
Tourismusberater Andreas Lorenz über Chancen und Potenziale des Radtourismus
referieren. Manfred Kühn von der Interessengemeinschaft wird das Projekt „Die
Teltowkanalaue – Ein Park für die Region“ vorstellen. Barbara Markstein vom
Büro „Ökologie und Planung“ informiert über den Stand der Wegeplanungen. Ds
Radwegesystem „Radwege in den Süden“ wird von Traugott Heinemann-Grüder vom
Tourismusverband Fläming e. V. präsentiert. Und über „Radtourismus – Chancen
für das Gastgewerbe in der Region“ spricht Sigrid Stelling vom Hotel Courtyard
by Marriott Berlin-Teltow. Beginn der Veranstaltung ist um 17 Uhr im
Kleinmachnower Rathaus. Peter Könnicke