Potsdamer Neueste Nachrichten 13.03.07
Appell: Folgen des Schleusenausbaus neu überprüfen
Kleinmachnow - Durch
die aktuelle Debatte um den Klimawandel sieht sich die Bürgerinitiative „pro
Kanallandschaft Kleinmachnower Schleuse“ erneut veranlasst, vor einem
überdimensionierten Ausbau des Schleusenbauwerks und einer Erweiterung des
Teltowkanals zu warnen. In einem Brief an Bundesverkehrsminister Wolfgang
Tiefensee (SPD) appelliert sie, die Prognosen der Klimafolgen-Forschung zu
berücksichtigen, bevor Fakten geschaffen werden, die irreparable Schäden für
Natur und Umwelt zur Konsequenz haben könnten.
Wie berichtet, hält der Bund an einem Ausbau der Kleinmachnower Schleuse auf
190 Meter Länge fest. Der gültige Planfeststellungbeschluss ist bis zum Jahr
2012 verlängert worden. Die Bürgerinitiative fordert nun, diese Zeit zu nutzen,
um das Vorhaben zu überarbeiten, da sich wesentliche Grundlagen – die kliamtischen
Verhältnisse bzw. Erkenntnisse zum Klimawandel– geändert haben.
In ihrem Schreiben verweist die
Initiative auf die Warnungen des Potsdamer Instituts für Klimafolgenforschung,
dass Brandenburg von den heißen und trockenen Sommerperioden stark betroffen
sein wird. „Die Binnenschifffahrt dürfte in den folgendenen Jahrzehnten durch
häufiges Niedrigwasser der Flüsse vor schier unlösbaren Problemen stehen“,
mutmaßt Initiativensprecher Manfred Hauck. Schon in den vergangenen
Trockenperioden sei zu beobachten gewesen, dass der Pegel des Teltowkanals am Machnower
See und den anliegenden Uferauen abgesunken war und Wasser der angrenzenden
Fauna und Flora entzogen wird. Die geplante 190 Meter lange Schleusenkammer
würde bei jeder Schleusung dem Machnower See und dem Teltowkanal abrupt eine
größere Wassermenge entziehen – in den prognostizierten heißen Trockenperioden
würde nicht mehr ausreichend Wasser zurückfließen, so dass die Landschaft an
den Uferzonen geschädigt und zerstört werden würde.
Die Bürgerinitiative sieht das von Tiefensee geführte Bundesverkehrsministerium
in der „politischen und ökolgischen“ Verantwortung, den geplanten
Schleusenausbau unter dem Aspekt des Klimawandels noch einmal zu überprüfen.
Zudem soll der Minister einen Widerspruch zum Ausbau des Teltowkanals
aufklären. Während der Bundestag aufgrund knapper Kassen bereits im Jahr 2001
den Verzicht des Kanalausbaus zu einer Wasserstraße der Klasse V erklärte,
findet sich im Elektronischen Wasserstraßen-Informationssystem der
Bundes-Schifffahrtsverwaltung genau dieses Ausbauziel wieder. Nun will die Inititiative
wissen, ob das Verkehrsministerium ungeachtet des Bundestagsbeschlusses die
Planungen der Wasser- und Schifffahrtsdirektion billigt. „Oder warum ist diese
Planung nicht gestoppt worden?“, so die Frage. Mögicherweise handelt es sich
auch nur um ein redaktionelles Versäumnis, den Ausbaugrad zu ändern. Doch gehöre
auch dieses korrigiert.
Würde der Kanal entgegen anderer Festlegungen dennoch ausgebaut, hätte auch
dies aufgrund der klimatischen Veränderungen erhebliche Folgen: „Ein Ausbau
verbunden mit Verbreiterung, Vertiefung und Begradigung des Kanals würde das
knapper werdende Wasser noch schneller abfließen lassen. Die Folge wird eine
noch schnellere irreparable Schädigung und Zerstörung der noch weitestgehend naturbelassenen,
der Naherholung dienenden Landschaft am Machnower See und entlang des
Teltowkanals sein.“ Peter Könnicke