Potsdamer Neueste Nachrichten 09.03.07
Zickzack
auf der Skaterbahn
Die Pläne für eine regionale Anlage liegen vor – die Ortspolitiker zögern
Kleinmachnow - Es
besteht noch Hoffnung für die regionale Skaterbahn, die im Stahnsdorfer
Gewerbepark entstehen soll. Denn demnächst werden die Pläne für das regionale
Vorhaben den Gemeindevertretern der Nachbarkommunen vorgestellt, um über eine
finanzielle Beteiligung zu befinden.
Den Vorentwurf stellte Architekt Horst Heinisch vom Büro „Atelier 8“ den
Mitgliedern der Kommunalen Arbeitsgemeinschaft „Der Teltow“ (KAT) am Mittwoch
im Kleinmachnower Rathaussaal vor. Auf einer Asphaltfläche von 1200
Quadratmetern soll ein abgesenktes Pool integriert werden, in das
unterschiedliche Höhepunkte zu modellieren sind. Neben Skatern können auch Inlinefahrer
und BMX-Radler die Anlage nutzen, die rund 400 000 Euro kosten soll.
Zwar hielten viele KAT-Mitglieder das
Projekt für eine gute Idee, aber die Summe erschien ihnen zu hoch. Die
Kostenfrage hielt auch der Stahnsdorfer Claus-Peter Martensen (CDU) für
problematisch, der zudem weiteres Konfliktpotenzial in künftigem Vandalismus
sah. Sorgen über zuviel Müll machte sich auch der Teltower Reinhard Frank
(PDS). Und der Kleinmachnower Mathias Kleemann (Pro) fragte nach dem
Unfallschutz. Für die Kommune gelte Haftungsausschluss, stellte der Architekt
klar.
Nicht angebracht sei derzeit eine Wirtschaftlichkeitsrechnung, da die
Nutzerzahl steigen werde: „Jedes Schulkind in der Region wird sich ausprobieren
wollen“, so der Architekt. Das bestätigte auch der Julian Kleister, der sich
seit längerem für eine regionale Skateranlage engagiert. Eine attraktive Anlage
müsse aber verschiedene Schwierigkeitsgrade haben, denn mit nur drei
Hüpfgeräten werde es schnell langweilig, meinte der junge Skater. Auch Jens Klocksin
(SPD) war sich sicher, dass die Nachfrage steigen werde, wenn ein Angebot da
sei. Den Skeptikern hielt er entgegen: „Wir haben das Thema lange diskutiert.
Nun ist es Zeit für Ergebnisse, bevor die potenziellen Nutzer das Rentenalter
erreichen.“ Auf die Frage von Martensen, ob Kleinmachnow dafür Geld im Haushalt
eingestellt habe, meinte Bürgermeister Wolfgang Blasig (SPD), dass zunächst
eine verlässliche Planung vorliegen müsse. Schwer vorstellbar sei für ihn
jedoch, ein Bau mit Kleinmachnow noch in diesem Jahr. „Wir betrachten es als
einen Punkt neben anderen“, so Blasig und zählte Freibad, Sportverein und einen
Kletterfelsen auf.
Teltows Bürgermeister Thomas Schmidt (SPD) erklärte, ein Zuschuss könne im
Nachtragshaushalt eingestellt werden, da das Projekt bereits bei der
Haushaltsdiskussion 2007 angesprochen wurde. Schmidt mahnte, das Projekt gegen
andere regionale Vorhaben abzuwägen.
Er sei leidgeprüft in Sachen Vandalismus, sagte Stahnsdorfs Bürgermeister
Gerhard Enser (CDU), trotzdem dürfe das Projekt nicht ad acta gelegt werden.
„Wir haben viel für Kitas und Schulen getan, aber die Kinder werden auch älter,
weshalb wir ihnen einen Ort schaffen müssen, wo sie ihren Bewegungsdrang
ausleben können". Enser stellte klar, dass seine Gemeinde bereits in
Vorleistung gegangen sei und nun brauche man das Bekenntnis der Nachbarn, sich
zu beteiligen. Kirsten Graulich