Potsdamer Neueste Nachrichten 05.03.07

Geteiltes Echo im Kreistag

Opposition lehnt Schulentwicklungsplan des Landkreises ab / FBB hat noch Gesprächsbedarf

Potsdam-Mittelmark - Auf ein geteiltes Echo ist der mittelmärkische Schulentwicklungsplan für die Zeit bis 2013 bei den Kreistagsfraktionen getroffen. Die Oppositionsfraktionen von Bündnis 90 /Grüne und Linkspartei.PDS lehnen den vorgelegten Entwurf ab. Im Gegensatz zu den Schulplanern des Landkreises befürchtet Grünen-Fraktionschef Axel Mueller für den Zeitraum von 2010 bis 2012 das Fehlen von bis zu 300 Plätzen an der gymnasialen Oberstufe im Raum Teltow/Kleinmachnow. „Wir haben die gleichen Zahlenprognosen, interpretieren sie jedoch anders“, sagte Mueller auf der jüngsten Sitzung des Kreisausschusses. Der zuständige Fachbereichsleiter im Landratsamt, Thomas Schulz, hatte zuvor erklärt, der Landkreis werde jederzeit in der Lage sein, auf die größere Nachfrage zu reagieren und die Kapazitäten an den zwei kreiseigenen Gymnasien in Teltow und Kleinmachnow entsprechend zu erweitern (PNN berichteten).

Thomas Singer (Linkspartei.PDS) äußerte den Verdacht, „dass die verbliebenen Gesamtschulen mit gymnasialer Oberstufe gezielt kaputt gemacht werden sollen“. Wie berichtet, räumt das Landratsamt angesichts sinkender Schülerzahlen im Kreis lediglich der Maxim-Gorki-Gesamtschule Kleinmachnow bei entsprechendem Anwahlverhalten eine Überlebenschance ein. Die Gesamtschulen in Belzig, Lehnin und Ziesar haben laut Landratsamt nur noch eine Perspektive als Oberschule ohne gymnasiale Oberstufe.

Dem stehen insgesamt sieben Gymnasien im Kreis gegenüber. Von den bisherigen neun Oberschulen bleiben nur sechs an den Standorten Beelitz, Brück, Teltow (2), Werder und Wilhelmshorst. Eingestellt wird der Oberschulbetrieb zu Beginn des nächsten Schuljahres in Groß Kreutz, Seddiner See und Treuenbrietzen. Wolfgard Preuß (Freie Bauern und Bürger ) befürchtet angesichts dieser Entwicklung, dass die ländliche Region bald „schulfrei“ sei. „Ich sehe noch großen Gesprächsbedarf in der Kreistagskoalition“, betonte Preuß, dessen Fraktion mit CDU, SPD und FDP zusammenarbeitet. Vertreter dieser drei Parteien signalisierten indes, dass sie dem Schulentwicklungsplan auf der Kreistagssitzung am 15. März zustimmen werden.

FDP-Fraktionschef Hans-Peter Goetz erklärte, die Schulgesetzgebung in Brandenburg sei zwar „grottig“, doch der Kreis könne nur im Rahmen der gegebenen Gesetze planen“. Susanne Melior (SPD) erinnerte an die demografische Entwicklung. Ihrer Meinung nach könne an den weiterführenden Schulen nur mehrzügig ein qualitätsgerechter Unterricht abgesichert werden.

Fachbereichsleiter Thomas Schulz zeigte zwar Verständnis für den Wunsch, alle weiterführenden Schulen im ländlichen Raum zu erhalten. „Letztlich bestimmen jedoch die Eltern und Schüler mit ihrem Wahlverhalten darüber. Und einzügige weiterführende Schulen wird es in Brandenburg nicht geben“, betonte er. Hagen Ludwig