Potsdamer Neueste Nachrichten 24.02.07

 

Tadel für Alleingang des Bürgermeisters

Schulräume nur nach Absprache zu vermieten

Teltow - Er lasse sich keinen Maulkorb verpassen. Kleinmachnows Bürgermeister Wolfgang Blasig (SPD) reagierte energisch auf Vorwürfe einzelner Gemeindevertreter, er habe sie mit seinem Vorpreschen für ein evangelisches Gymansium übergangen. Der emotionalen Debatte war ein Antrag der PDS-Fraktion vorausgegangen, der mit nur zwei Gegenstimmen angenommen wurde: Künftig darf der Bürgermeister Mietverträge über Räume der Maxim-Gorki-Gesamtschule mit einem anderen Schulträger erst nach einer Beschlussfassung der Gemeindevertretung abschließen.

Schwer wog für die Gemeindevertretung besonders, dass Blasig seiner Informationspflicht gegenüber den Abgeordneten nicht nachgekommen sei und stattdessen alle erst aus der Presse erfuhren, dass der Bürgermeister der Hoffbauer gGmbH Räumlichkeiten im Gebäude der Maxim-Gorki-Gesamtschule zugesagt hatte. Einige befürchten nun sogar existenzielle Auswirkungen für den Bestand der Gesamtschule mit gymnasialer Oberstufe (PNN berichteten). So kritisierte Wolfgang Kreemke (Linke.PDS) besonders, dass Blasig bei der Pressekonferenz den Eindruck erweckt habe, „es seien noch Räume frei in der Maxim-Gorki-Gesamtschule“. Der Schule sei damit möglicherweise großer Schaden zugefügt worden, der deren Ende besiegeln könne, mutmaßte Kreemke.

Dagegen befand Nina Hille (SPD-Fraktion), dass solche Orakel nicht angebracht seien. Anders sah das ihr Fraktionskollege Jens Klocksin. Der mahnte, es müsse im Interesse aller sein, die Gesamtschule für die Region zu erhalten. Auch Fred Weigert (CDU) plädierte dafür, dass das Schulsystem durchlässig bleiben müsse und auch noch nach der Sekundarstufe I die Möglichkeit bleiben müsse, in die Sekundarstufe II wechseln zu können. Diese Sicherheit sei aber gefährdet, wenn zwei Institutionen unter einem Dach seien. „Dann ist klar, dass eine davon aufgegeben wird“, prophezeite Weigert.

Blasig indes verteidigte sein Handeln. Es sei ihm darum gegangen, zusätzliche Potenziale aufzudecken. Es sei aber ein Fehler gewesen, nicht vorher die Gemeindevertreter zu informieren. KiG