Potsdamer Neueste Nachrichten 24.02.07
Weniger
Verkehr in den Kiebitzbergen
Autos sollen schon an der Rammrathbrücke parken / Gemeindevertreter monieren
hohe Kosten
Kleinmachnow - Durch
das Wohngebiet an den Kleinmachnower Kiebitzbergen soll künftig weniger
Besucherverkehr zum Freibad und Sportforum rollen. Nachdem in mehreren
Bauausschuss-Sitzungen zu dem Verkehrsproblem 25 verschiedene Lösungsvarianten
diskutiert wurden, sprach sich das Gremium für eine verkehrliche Erschließung
von Osten aus. Auch die Gemeindevertreter folgten auf ihrer Sitzung am
Donnerstag mehrheitlich dieser Variante, für die eine neue Verkehrsfläche
hinter der Rammrathbrücke errichtet werden soll.
Vorgesehen ist ebenso, den dort befindlichen Besucherparkplatz auf zwei Ebenen
zu erweitern. Ein Fußweg soll vom Parkplatz zum Freibad führen, dessen Eingang
an das Ende der Fontane-Straße/Ecke Eisler-Straße verlegt wird. Obwohl zwei
Sachverständige in der Sitzung erklärten, dass sich die derzeitigen
Lärmbelästigungen für Anwohner im verträglichen Bereich befänden, soll die neue
Verkehrsführung die Max-Reimann-Straße und den Zehlendorfer Damm zu entlasten.
Doch so richtig glücklich waren die
meisten Gemeindevertreter nicht mit der Lösung, über die sie abzustimmen
hatten. SPD-Vertreterin Ruth Bartels ärgerte sich vor allem über die Kosten von
rund 186 000 Euro, die in diese Maßnahme fließen, von der dann lediglich 20
Wohnparteien betreffen würden. Von denen habe sich zudem die Hälfte für die
Nordvariante ausgesprochen. Das sieht auch CDU-Fraktionschef Ludwig Burkhardt
so: „Mit der Lösung für eine relativ begrenzte Zahl von Häusern stehen wir nun
bei den Kosten deutlich im sechsstelligen Bereich“, monierte er. Dabei würden
mit dieser Lösung nicht einmal alle Erwartungen der Bürger erfüllt.Hinzu käme,
dass diese Variante ein kleines Areal des Bannwaldes tangiere.
Als weiteres Problem gilt der Stellplatz am Sportforum. Barbara Sahlmann
(Grüne) räumte ein, dass es ihr anfänglich eigentlich lieber gewesen wäre, wenn
der Stellplatz wegfiele. Denn wer zum Sportforum wolle, könne den Weg vom
Parkplatz an der Rammrathbrücke bis dorthin auch laufen. Nach einem Gespräch
mit den Betreibern des Sportforums sei ihr aber klar geworden, dass die
Wirtschaftlichkeit der Einrichtung abzuwägen sei. Und dafür sei der Stellplatz
dringend notwendig, so Sahlmann. Gleicher Meinung war SPD-Vertreter Jens
Klocksin: „Um das Sportforum erhalten zu können, ist eine Zuwegung notwendig.“
Bei diesem dauerhaften Konflikt gebe es viele unterschiedliche Interessen und
jede Variante brächte eine andere Zäsur mit sich, so Klocksin. Beispielsweise
würde auch eine Erschließung aus westlicher Richtung Wohnbereiche
beeinträchtigen, ebenso wäre Baumbestand gefährdet. Sicher war sich Klocksin:
„Das Thema wird uns noch weiter beschäftigen.“
Es gehe um Erfordernisse künftiger Jahrzehnte, erklärte CDU-Vertreter Fred
Weigert. Daher sei das Problem nur mit einem Raumordnungsverfahren zu regeln.
Was jetzt vorliege, wäre hingegen der Versuch, mit geringem Aufwand ein solches
Verfahren abzuwenden. Den tatsächlichen Konflikt zu befrieden, gelänge jedoch
nicht mit einzelnen Lösungsansätzen. Vielmehr müssten künftige Verkehre auf
alle umliegenden Gebiete verteilt werden. Bürgermeister Wolfgang Blasig (SPD)
machte indes deutlich: „Wir sind nicht im Raumordnungsverfahren, Anlass ist hier
der Bebauungsplan, etwas anderes war nicht der gemeindliche Wille.“
Mit dem B-Plan sollen Fehler der Vergangenenheit korrigiert und
Rechtssicherheit hergestellt werden. So gab es für das 30 Jahre Schwimmbad
keine Baugenehmigung und keine planerische Konzeption, in der auch der Verkehr
geregelt ist. Kirsten Graulich