Potsdamer Neueste Nachrichten 16.02.07
Nur
Maxim-Gorki-Schule hat Überlebenschance
Ansonsten stehen Gesamtschulen vor dem Aus / Landratsamt stellte neuen
Schulentwicklungsplan für Potsdam-Mittelmark vor
Potsdam-Mittelmark -
In der mittelmärkischen Schullandschaft wird es weitere einschneidende
Veränderungen geben. Das geht aus dem gestern im Landratsamt vorgestellten
Schulentwicklungsplan für den Zeitraum bis 2013 hervor. Insgesamt 20 Schulen
mussten seit der Großkreisbildung im Jahr 1993 wegen sinkender Kinderzahl
bereits geschlossen werden. Für fünf weitere ist das Aus beschlossen.
Große Probleme haben zudem laut Fachbereichsleiter Thomas Schulz die vier im
Landkreis verbliebenen Gesamtschulen mit gymnasialer Oberstufe. In Belzig,
Lehnin und Ziesar werde es aufgrund des Schülerrückgangs keine neuen 11.
Klassen geben. Damit erhalten diese Schulen automatisch und endgültig den
Status einer Oberschule, an denen künftig nur noch bis zur 10. Klasse
unterrichtet wird. Einzig der Maxim-Gorki-Gesamtschule in Kleinmachnow werden
noch Überlebenschancen eingeräumt. Bedingung: zu Beginn jedes neuen Schuljahres
muss es mindestens 50 Schüler für die Klassenstufe 11 geben. Ansonsten erfolge
auch hier die Umwandlung in eine Oberschule. Die für die 11. Klasse
angemeldeten Schüler müssten dann an eine Potsdamer Gesamtschule oder an das
Oberstufenzentrum Werder mit gymnasialer Oberstufe gelenkt werden.
Aufgrund der Bevölkerungsentwicklung
und einer stark schwankenden Schülerzahl bleibt der Raum Kleinmachnow, Teltow,
Stahnsdorf ein Sonderfall für die Schulplanung. So werden in diesem Jahr etwa
300 Schüler dieser Region in die 7. Klassen wechseln, langfristig sei mit 500
Schülern pro Jahr zu rechnen, einmalig könnte diese Zahl auch auf über 600
steigen. Wie berichtet, will die Hoffbauer gGmbH unter dem Dach der
Kleinmachnower Gesamtschule ein zweizügiges Gymnasium einrichten. Das
Landratsamt geht davon aus, dass damit genügend gymnasiale Kapazitäten in der
Region angeboten werden. Der Landkreis selbst werde auf keinen Fall ein
weiteres Gymnasium eröffnen, betonte Schulz. Man sei jedoch darauf vorbereitet,
für sehr starke Jahrgänge durch Anmieten von Räumen zusätzliche Kapazitäten für
die beiden Gymnasien in Kreisträgerschaft in Teltow und Kleinmachnow zu
schaffen. Einen entsprechenden Kreistagsbeschluss gibt es für diesen Fall
bereits.
Keine Probleme sehen die Planer für den Bestand von drei Oberschulen in der
Region. Zwei gibt es in Teltow, in Kleinmachnow könnte eventuell die
Maxim-Gorki-Schule diesen Status erhalten. Zwar könnte es zum kommenden
Schuljahr in Teltow knapp werden, doch langfristig gebe es in der Region laut
den Bevölkerungsprognosen genug Schüler für drei Oberschulen.
Bei den Grundschulen in der Region könne der Bedarf jederzeit gedeckt werden.
Vom Ministerium sei jetzt die Eröffnung einer zweiten Grundschule in Stahnsdorf
genehmigt worden. In Teltow gibt es drei Grundschulen, in Kleinmachnow mit der
Evangelischen Grundschule ebenso.
Um flexibel auf die besondere Dynamik der Schulentwicklung in der Region Teltow
reagieren zu können, plant das Landratsamt regelmäßige Abstimmungsrunden mit
Vertretern des Staatlichen Schulamtes, der Schulträger und Schulleitern. Dies
sei auch notwendig, um Eltern und Schülern eine Orientierung für die jeweils
nächsten Jahre geben zu können.
Im vorgelegten Schulentwicklungsplan gibt es eine spezielle Prognose für jede
Schule. Grundlage bei den weiterführenden Schulen sei ausschließlich das
bisherige Anwahlverhalten gewesen. Dies sei dann entsprechend der
Bevölkerungsprognose hochgerechnet worden, erläuterte Fachdienstleiter Andre
Hohmann. Mittlerweile wählen in Potsdam-Mittelmark 53 Prozent der Schüler ein
Gymnasium als weiterführende Schule, der Landesdurchschnitt liege bei 45
Prozent. Im Landratsamt wird erwartet, dass sich das Verhältnis von Gymnasien
zu den Oberschulen/Gesamtschulen annährend ausgleicht. Endgültig wird der
mittelmärkische Kreistag am 15. März über den Schulentwicklungsplan
entscheiden.
Hagen Ludwig