Potsdamer Neueste Nachrichten 15.02.07

 

Gorki-Schule als Alternative

Pro Kleinmachnow kritisiert Gemeinde-Pläne

Kleinmachnow - Die Wählergruppe „Pro Kleinmachnow“ appelliert an Eltern, die ihre Kinder an der Maxim-Gorki-Gesamtschule für die 7. Klasse anmelden wollen, sich von den Überlegungen nicht verunsichern zu lassen, unter dem Dach der Schule ein evangelisches Gymnasium einzurichten (PNN berichteten). Je mehr die Gorki-Schule angewählt werde, desto schwächer der Versuch, das Modell der Gesamtschule mit gymnasialer Oberstufe „zu unterlaufen“. Als solchen sehe man bei „Pro Kleinmachnow“ und auch bei der Lokalunion die Miet-Offerte von Bürgermeister Wolfgang Blasig an die Hoffbauer gGmbH, an der Förster-Funke-Allee ein Gymnasium zu eröffnen.

Die Absicht stelle – trotz aller anderslautenden Beteuerungen – die Gesamtschule in Frage, was das Wahlverhalten von Eltern negativ beeinflusse. Werden aufgrund der Verunsicherungen zu wenig Schüler angemeldet, avanciere die Schule zwangsläufig zum Auslaufmodell. Doch für Kleinmachnows Schulvielfalt müsse das Angebot bestehen bleiben. „Es ist eine echte Alternative“, so Pro-Mitglied Thomas Barth. Für Schüler, die einen „längeren Anlauf“ brauchen, sei die Gorki-Schule in ihrer jetzigen Struktur die einzige Chance, das Abitur zu machen. Das Argument des Qualitätsunterschieds gegenüber dem Gymnasium ist für Pro-Gemeindevertreterin Viktoria Brammer nicht mehr existent: „Inzwischen gibt es das Zentralabitur.“ Im Ort wollen die Pro-Kleinmachnow-Akivisten nun Flyer verteilen, auf denen die Notwendigkeit der Gorki-Schule sowie deren vermeintliche Gefährdung zum Ausdruck gebracht wird. „Die wenigsten Kleinmachnower wissen, was verloren gehen würde“, meint Brammer.

Währenddessen fragt Manuela Seitz, Elternsprecherin der 10. Klassen, wie die Hoffbauer gGmbH und die Gemeindeverwaltung zu der Meinung gelangen, „dass an unserer Gesamtschule räumliche Kapazitäten frei sind?“. Mit derzeit 23 Klassen und 558 Schülern sei die Schule belegt. Es gebe überhaupt keinen Platz. „Sollte daher nicht etwas vorsichtiger argumentiert werden?“, fragt Seitz. Oder soll die Absichtserklärung von Gemeinde und Hoffbauer just zu dem Zeitpunkt, in dem weiterführende Schulen angewählt werden, „doch zur Verunsicherung bei Eltern und Schülern beitragen?“.

Bei ihren Solidaritätsbekundungen sind sich die Pro-Vertreter durchaus bewusst, dass die Maxim-Gorki-Gesamtschule an sich – nicht aber das Schulmodell – ein durchaus angekratztes Image hat. Doch würden die typischen Probleme der heutigen Jugendkultur weitaus seltener auftreten als etwa an Berliner Schulen. Dennoch: „Es wird kräftig an einem besseren Ruf der Schule gearbeitet“, so Brammer. Es gebe Gespräche mit der Schulleitung, dem Lehrerkollegium und der Elternschaft.

Auf einer Informationveranstaltung vor wenigen Tagen ist von Eltern und Lehrern deutlich artikuliert worden, dass die Schule in ihrer bisherigen Form weiter bestehen muss. Peter Könnicke