Potsdamer Neueste Nachrichten 07.02.07
"Kaufland"
als Zündung für Automeile
Ansiedlung des Verbrauchermarktes soll dem Techno Terrain Teltow weitere
Investitionen bescheren
Teltow - Nach Jahren
des relativen Stillstandes im Techno Terrain Teltow (TTT), dem größten
innerstädtischen Gewerbegebiet Brandenburgs, verkündeten gestern Eigentümer und
Verwalter des Areals neue Pläne. Durch die Niederlassung eines Kaufland-Marktes
auf 20 000 Quadratmeter westlich der Warthestraße verspricht sich Holger Koppe
von der Immobilien Development Teltow KG einen Entwicklungsschub für weitere
Ansiedlungen.
So würden Unternehmen aus der Automobilbranche „Kaufland“ als Publikumsmangneten
sehen, von dem sie eine eigene Ansiedlung in dem Gewerbepark abhängig machen.
Der Zuzug weiterer Autohäuser – Koppe spricht von fünf bis sechs konkreten
Interessenten – würde diesen Bereich des Techno Terrains endgültig zur – 40 000
Quadratmeter großen – Automeile machen. Bei den potenziellen Kunden handle es
sich zum einen um Interessenten aus dem nicht-europäischen Ausland sowie
regionale Firmen, die sich von der Branchenkonzentration im Techno Terrain
Vorteile versprechen. Bereits heute finden sich hier die Berlin-Brandenburg-
Niederlassung von Peugeot, BMW Riller & Schnauck, Autohäuser von Renault,
Rover und Jaguar. Werkstätten, eine Waschstraße sowie eine Tankstelle sollen
den Full-Service komplett machen.
Die Ansiedlung von Kaufland, das nicht
als SB-Warenhaus, sondern als reiner Verbrauchermarkt geplant ist, hatte im
benachbarten Kleinmachnow für Vorbehalte gesorgt. Vor allem im unmittelbar
angrenzenden Weinberg-Viertel, einem reinen Wohngebiet, gab es Unmut, da
Anwohner eine Zunahme des Durchgangsverkehr befürchten. Nun gibt Koppe
Entwarnung: Der Teil der Oderstraße, der vom Techno Terrain nach Kleinmachnow
führt, würde nicht mehr benötigt, wenn erst die Bogenstraße gebaut ist.
Letztere soll die nunmehr neu geplante Hälfte des Gewerbeareals erschließen und
wird vom Kaufland-Investor finanziert. Nach Fertigstellung könnte die
Oderstraße gekappt werden - eine Idee, die Kleinmachnows Bürgermeister Wolfgang
Blasig (SPD) schon einmal ins Feld geführt hatte. Die Bogenstraße ist der
letzte Teil des innerstädtischen Spangensystems, das Teltow vom
Durchgangsverkehr entlasten soll.
Zudem hat die Immobilien Development Teltow KG Abstand von den Überlegungen
genommen, den TTT-Bereich an der Ortsgrenze zu Kleinmachnow mit Wohnbebauung zu
entwickeln. Auch das war in der Nachbarkommune auf Kritik gestoßen.
Wie Michael Bremer von der für Kaufland tätigen Projektentwicklungsfirma
betonte, wolle sich das Handelsunternehmen ausschließlich in Teltow ansiedeln.
Eine umfangreiche Marktanalyse habe dem Standort ausreichend Kaufkraft
beschieden, die gebunden werden soll. Für die Geschäfte am Kleinmachower
Rathausmarkt hätte die Ansiedlung „keine Existenz bedrohende Bedeutung“, so
Bremer. Auch mit dem Berliner Nachbarbezirk gebe es keine negative
Wechselwirkung. Sollten die Teltower Stadtverordneten in der kommenden Woche
dem Vorhaben und einer dafür notwendigen Änderung des bestehenden Bebauungsplanes
zustimmen, „könnten sich 2008 die Kräne drehen“, so Koppe.
In den kommenden drei bis vier Jahren sollen in die Entwicklung des Techno
Terrains 25 Millionen Euro investiert und 250 Arbeitsplätze geschaffen werden.
Für die Neuansiedlungen werde die noch vorhandene Altbausubstanz komplett
abgerissen - ein „Signal für den Aufbruch“, so TTT-Geschäftführerin Petra
Schulze. Im anderen Teil des Techno Terrains – östlich der Warthestraße – , in
dem nach der Wende zahlreiche Bürokomplexe entstanden sind, haben sich mit der Celon
AG und der ADC Krone AG zwei namhafte Unternehmen angesiedelt. Mehrere Firmen
aus der Medizintechnik machen das Karree zu einem Innovationsstandort. Dennoch
leidet das Areal unter einem „Überangebot an Büroflächen“, räumt Koppe ein.
Daher wurden Büros teilweise umgebaut, um sie für neue Mieterstrukturen
interessant zu machen. Inzwischen gebe es vermehrt Nachfragen von Callcenter-Agenturen
nach großflächigen Einheiten. Peter Könnicke