Potsdamer Neueste Nachrichten 01.02.07

StandPUNKT

Chancengleichheit bewahren

"Gorki- Gesamtschule sichert erforderliche Bildungsvielfalt in der Region"

Die Planung zur Schullandschaft in der Region Kleinmachnow, Stahnsdorf, Teltow und Diskussionen zum Fortbestand der Maxim-Gorki-Gesamtschule mit Gymnasialer Oberstufe sowie zur Neugründung eines dritten Gymnasiums können sich ausschließlich an zwei sachlichen Aspekten orientieren:

1. an internationalen Tendenzen in der Bildung - erfolgreiche Strukturen und Ergebnisse aus den Pisastudien

2. an der Schulentwicklungsplanung, basierend auf den Wachstumsprognosen zu den Einwohnerzahlen/ Schülerzahlen der Region.

Die internationale bildungspolitische Entwicklung geht deutlich in Richtung der späteren Differenzierung der Schüler bezüglich der Abschlüsse, bzw. zum längeren gemeinsamen Lernen. In allen Ländern, die in den internationalen Studien vordere Plätze belegen, sind diese Grundsätze in den Bildungsstrukturen umgesetzt. Die im vergangenen Jahr von der EU durchgeführte Untersuchung in Deutschland hat gerade hier deutliche Defizite aufgezeigt und festgestellt, dass die Chancengleichheit der Kinder in unserem hochentwickelten Land nicht mehr gegeben ist und die Regierung zu Änderungen der Situation angehalten ist.

Da Bildungspolitik in Deutschland Ländersache ist, kommt jedem Bundesland eine besondere Verantwortung für alle in jeweiligen Land lebenden Kindern zu- vor allem unter dem Aspekt der Chancengleichheit. Brandenburg hatte es durch die Gesamtschulen mit gymnasialer Oberstufe bisher garantiert, jedem Schüler bis zum Ende der Jahrgangsstufe 10 einen problemlosen Übergang zur Abiturstufe zu sichern. Diese Struktur ermöglichte es auch Schülern, die aus den unterschiedlichsten Gründen noch nicht am Ende der Jahrgangsstufe 6 zum Gymnasium wechselten, sich in den nächsten Jahren in Richtung Abitur zu entwickeln, das heißt, ohne einschneidende Neuerung, den Übergang zur gymnasialen Oberstufe zu vollziehen. Die Veränderungen durch das letzte Schulgesetz gehen jedoch dahin, dass ausschließlich eine frühe Begabtenförderung präferiert wird. Spätentwicklern oder Problemkindern, die etwas längere Zeit für ihre schulische Entwicklung brauchen, wird dieses Ziel enorm erschwert, eigentlich fast unmöglich gemacht, wie die Statistiken belegen. Die Einrichtung der Schnellläuferklassen ab Klasse 5 an den Gymnasien geht einher mit dem Abbau der gymnasialen Oberstufen an den Gesamtschulen und Umstrukturierung zu reinen Oberschulen.

Diese Bildungspolitik verstößt gegen die internationale Tendenz und auch gegen die Erkenntnisse und Forderungen der Analyse der EU speziell zu Deutschland.

Das Gebiet, Kleinmachnow, Teltow, Stahnsdorf konnte in den vergangenen Jahren durch umsichtiges Handeln der Schulbehörde, der Schulträger und der Kollegien für alle Schüler diese Chancengleichheit bewahren. So legten an der Maxim-Gorki Schule in den vergangenen neun Jahren über 400 Schüler erfolgreich das Abitur ab. Förderlich war dabei der stetige Bevölkerungszuwachs in den drei Gemeinden als Grundlage der Sicherung dieser Bildungsvielfalt. Dieser Trend hält in allen drei Gemeinden an, sodass hier, im Gegensatz zu anderen Landesregionen, auch in den nächsten zehn Jahren kein Schülerrückgang zu verzeichnen ist, der eine weitere Reduzierung der Schulen erfordern würde.

Um so unverständlicher sind die im Moment über die Presse verlautbarten Äußerungen zum Fortbestand der Gesamtschulen in dieser Form. Die Grundlage für eventuell angedachte Veränderungen kann ausschließlich auf ganz konkreten Fakten beruhen. Diese wurden in allen Pressemitteilungen sachlich unvollkommen, bzw. nicht richtig dargestellt und führten zu befremdlichen und unhaltbaren Schlussfolgerungen.

Im Entwurf des Schulentwicklungsplans des Landkreises Potsdam-Mittelmark werden für unsere Schule für die Schuljahre 2007/08 und 2008/09 jeweils 81 Schüler für die 7. Klassen und ab Schuljahr 2009/2010 jeweils 108 Schüler prognostiziert. Das entspricht eine 3- bis 4- Zügigkeit im 7. Jahrgang.

Mit den jetzt an der Schule vorhandenen Klassen der Jahrgangsstufen 7 bis 13 ergeben sich 20 bis 24 Klassen bis zum Schuljahr 2013/14, die an unserer Schule vorhanden sind. Damit sind alle vorhandenen Unterrichtsräume voll ausgelastet.

Lehrerrat der Maxim-Gorki-Gesamtschule Kleinmachnow