Potsdamer Neueste Nachrichten 26.01.07
Bei Ansiedlung der Handelskette will der Investor Verkehrsanbindung auf eigene Kosten herstellen
Teltow - Die
Oderstraße ist Teltows Zentrum – zumindest für den Einzelhandel. Die dort aneinandergereihten
Märkte bieten auf rund 27 600 Quadratmetern Waren an, die vornehmlich der
Kategorie „kurzfristige Nachfrage“ zugeordnet werden, wie aus einem Gutachten
des Institutes für Markt- und Wirtschaftsforschung hervorgeht. Die
Standortanalyse stellt eine „Kauftkraftbindungsquote“ von derzeit 82 Prozent
fest, die nach der Ansiedlung eines Kaufland-Selbstbedienungs-Warenhauses auf
93 Prozent anwachsen könnte.
Das Gutachten wurde als Argumentationspapier an die Mitglieder des
Bauausschusses ausgereicht, die auf ihrer jüngsten Sitzung der dritten Änderung
des Bebauungsplanes „Techno Terrain Teltow - ehemaliges GRW-Gelände“ mit
knapper Mehrheit zustimmten. Eines der Planziele ist das neue SB-Warenhaus, das
2008 mit einer Verkaufsfläche von rund 4000 Quadratmetern eröffnet werden soll.
Von dessen Anziehungskraft, so hoffen die Entwickler der Gewerbefläche – die
Immobilien Development Teltow – wird auch die angrenzende „Automeile“
profitieren, die weiter entwickelt werden soll. Nachdem es sich in den
Vorjahren als schwierig erwies, dort produzierendes Gewerbe anzusiedeln und
auch ein Bürostandort sich nur mühsam vermarkten ließ, zeigt die
Neuorientierung bereits erste Erfolge: eine Auto-Schnellreparaturwerkstatt will
sich demnächst in Nähe der Autohäuser etablieren.
Zu den Plänen habe die Gemeinde
Kleinmachnow in einer Stellungnahme bereits Klärungsbedarf angekündigt. Das
betreffe zum einen das Vorhaben einer Wohnbebauung im nordöstlichen Bereich des
Gebietes am Teltowkanal, das bislang nur Baufelder für Gewerbe auswies. Aber
besonders an der Kaufland-Ansiedlung nimmt die Nachbargemeinde Anstoß, da man
Einbußen für die Einzelhändler am Rathausmarkt befürchtet. Zwar werden die
Wohnstandort-Pläne vorerst nicht weiter verfolgt, aber an den Kaufland-Plänen
will die Stadt Teltow festhalten, zumal die Gemeinsame Landesplanung
Berlin-Brandenburg die Entwicklung positiv einschätzt. Zudem lasse Teltows
künftiger Status als Mittelzentrum großflächigen Einzelhandel zu.
Interessiert war der Ausschuss vor allem an der weiteren Verkehrserschließung,
die mit dem Bauvorhaben umgesetzt werden soll: die Bogenspange. Die will der
Investor auf eigene Kosten erstellen lassen, was es noch in einem
städtebaulichen Vertrag zu regeln gilt, erklärte Bauamtsleiter Bernd Wiebrecht.
Die Nord- und Biomalzspange soll über die Bogenstraße miteinander verbunden
werden. Bevor jedoch Teltow für die Biomalzspange Planungsgeld in den
Nachtragshaushalt einstellt, muss geklärt werden, ob Stahnsdorf noch an dieser
Anbindung interessiert ist.
Wie schon zuvor bei den anderen Spangenabschnitten will sich die Stadt auch bei
der Biomalzspange um Fördermittel bemühen, kündigte Wiebrecht an. Eberhard Adenstedt
(Grüne/CDU) glaubt, dass den Stahnsdorfer Nachbarn eine Verbindung über die
Iserstraße lieber wäre: „Doch das können wir den Anwohnern dort nicht zumuten.“
Kirsten Graulich