Potsdamer Neueste Nachrichten 25.01.07

Prognosen umstritten

In Teltow wird noch Bedarf an Gymnasiumsplätzen gesehen

Teltow/Kleinmachnow - Teltow hat in der Region den höchsten Bevölkerungszuwachs – im Jahre 2012 rechnen Statistiker mit 22 760 Einwohnern. Die aktualisierte Schulentwicklungsplanung des Landkreises Potsdam-Mittelmark wurde daher in der jüngsten Sitzung des Teltower Sozialausschusses kritisch gesehen. So warnte Lutz Außerfeld (SPD) davor, nur auf freie Träger zu hoffen, die für die notwendigen Kapazitäten bei Kita- und Schulplätzen sorgen würden, denn die Nachfrage in der Region werde sich verdoppeln.

Außerfeld sah besonders für den Bereich der Gymnasialplätze den Landkreis als Schulträger in der Pflicht. Dessen Vertreter Volker Meinicke vom Fachdienst Schul- und Gebäudeservice hatte zuvor in der Sitzung berichtet, dass die Hoffbauer-Stiftung ein drittes Gymnasium in der Region errichten wolle. Die Kapazitäten an Gymnasiumsplätzen seien zudem ausreichend, wenn sich das Anwahlverhalten für die Gymnasien auf etwa 50 Prozent belaufe, erklärte Meinicke, der auch Autor der Schulentwicklungsplanung ist.

Wie berichtet, hat die Hoffbauer-Stiftung in einem Schreiben an die Gemeinde Kleinmachnow bereits angekündigt, dass sie ab dem Schuljahr 2008/09 ein evangelisches Gymnasium errichten möchte und dafür ein geeignetes Mietobjekt im Ort sucht. Zuvor waren Standorte auch in Teltow und Stahnsdorf geprüft worden. Beide Orte haben nach wie vor Interesse an der Ansiedlung des neuen Gymnasiums. Eine Entscheidung scheint noch nicht gefallen.

Ausgewertet wird im Schulentwicklungsplan auch das Wahlverhalten, das für den Anteil der Gymnasien im Jahre 2006 eine Steigerung von 12 Prozent gegenüber dem Vorjahr ausweist. Dem Run auf die beiden Gymnasien der Region könne durch das verschärfte Aufnahmeverfahren Einhalt geboten werden, ebenso stelle die Zahl von wöchentlich 36 Unterrichtsstunden für manche eine höhere Hürde dar, begründete Meinicke indes seine Zahlenprognose.

Dass sich im vergangenen Schuljahr 55 Schüler aus der Region für Gymnasien in Berlin (18) und Potsdam (37) entschieden haben, sei auf die spezielle musische Ausrichtung dieser Einrichtungen zurück zu führen. Ebenso gebe es auch wie beim Potsdamer Hoffbauer-Gymnasium konfessionelle Gründe.

Entsprechend der kreislichen Prognose werden im kommenden Schuljahr 324 Schüler in die 7.Klassen der regionalen Schulen wechseln. Für die beiden Teltower Oberschulen ist der Ausgang noch ungewiss, da für jede Schule mindestens 40 Anmeldungen erforderlich sind. Hoffnung schöpften daher einige Ausschussmitglieder aus einer Bemerkung in der Schulplanung, die für die Maxim-Gorki-Gesamtschule ab dem Schuljahr 2007/08 keinen Übergang mehr in die Gymnasialstufe (Sekundarstufe II) vorsieht. Denn bisher entschieden sich meist 20 Prozent der Teltower Grundschüler auch deshalb für die Gesamtschule in Kleinmachnow – ein Anteil der durchaus hilfreich für den Fortbestand der Teltower Oberschulen wäre. Auch Meinicke bekräftigte in der Sitzung: „An der Kleinmachnower Gesamtschule wird es keine gymnasiale Oberstufe mehr geben, die Zahlen dafür sind einfach nicht vorhanden.“

Auf PNN-Nachfrage reagierte die Leiterin der Kleinmachnower Maxim-Gorki-Oberschule, Christine Feuerstaake, verärgert auf die Zahlenprognose des Landratsamtes. Denn für die Maxim-Gorki-Gesamtschule würden nach wie vor die gleichen Rahmenbedingungen gelten und das schließe wie bisher die gymnasiale Oberstufe mit ein. Auch die bisherigen drei Züge für die Klassen 11 bis 13 würden belegen, dass die Sekundarstufe II gesichert sei. Keinen Zweifel ließ die Schulleiterin daran, dass auch im nächsten Schuljahr genügend Anmeldungen kommen werden. Es sei daher unverantwortlich, die Umwandlung in eine Oberschule herbei zu reden und Eltern damit zu verunsichern. „Mit solchen Gerüchten kann eine Schule kaputt gemacht werden“, sagte Feuerstaake.