Potsdamer Neueste Nachrichten 18.01.07

Gewohnheitssache: Richtfest

Am Weinberg-Gymnasium entsteht eine neue Turnhalle – in Kleinmachnow kein Einzelfall

Kleinmachnow - Der Orstunkundige mag sich die Augen reiben, wenn er Kleinmachnow durchstreift: eine neue Turnhalle Im Kamp, Bauarbeiten für eine Sportanlage auf dem Seeberg und gestern Richtfest für eine neue Sporthalle am Weinberg-Gymnasium. Was dem Fremden wie ein rasanter Wuchs vorkommt, ist für Olaf Thiele Ernte einer vor langer Zeit eingebrachten Saat. Vor zehn Jahren, so erinnerte gestern der Leiter des Gymnasiums, habe man begonnen, über eine neue Sporthalle für seine Schule zu reden. Ein Jahrzehnt lang wurden die Prioritäten anders gesetzt, nicht immer zum Nachteil der traditionreichen Abi-Schmiede, die in den vergangenen Jahren bereits einen Anbau erhielt.

Die alte Turnhalle jedoch, die gerade mal die Größe eines Volleyballfeldes hat, genügte dem überaus gutem Ruf des Weinberg-Gymnasiums nicht mehr, so dass der Landkreis als Träger der Schule 2,3 Millionen Euro für eine moderne Zweifeld-Sporthalle bereitstellt. Mit dieser Investition werde der Landkreis sein Vermögen vermehren, meinte Landrat Lothar Koch (SPD) während der Richtfestzeremonie. Als kühler Rechner weiß er: Mit der Sporthalle wird gerade in der Region Teltow, die sich durch ein rasantes Wachstum auszeichnet, die Schullandschaft noch reichhaltiger. Dem gesamten Landkreis werde enormes Entwicklungspotenzial bescheinigt, die Investition in Kleinmachnow sei eine Reaktion darauf. „Wir bereiten uns darauf vor, dass unsere Jugend alle Bildungschancen bekommt, die ihnen ausreichend Perspektiven für eine berufliche Zukunft eröffnen“, so Koch.

Architekt Timo Klumpp skizzierte eine „besondere Halle an einem besonderen Ort“. Einen Bau im Natur- und Landschaftsschutzgebiet und neben einem unter Denkmalschutz stehenden Gebäude zu platzieren, sei eine Herausforderung gewesen. Die Planer des Büros „Numrich, Albrecht, Klumpp“ hätten sich bemüht, den Bau so anonym wie möglich in die Landschaft zu integieren. So tritt nur das Volumen der eigentlichen Sporthalle optisch in Erscheinung, technische Anlagen und der Servicetrakt sind unterirdisch. Zur denkmalgeschützten Schule ist ein gebührender Abstand gelassen – dennoch wird durch eine Terrasse eine Verbindung hergestellt. Diese Freifläche könne als u.a. für Open-Air-Theater genutzt werden. Der Sportunterricht wird sich ab dem kommenden Schuljahr am Weinberg-Gymnasium wesentlich verbessern. Die Gastspiele im Sportforum und anderen Schulen werden nicht mehr zum Schulalltag gehören. „Wir werden dann endlich die Möglichkeit haben, einen für die Oberstufe adäquaten Sportunterricht anzubieten“, so Rektor Thiele. Auch das Angebot an Sport-Arbeitsgemeinschaften könne verbessert werden. Bisher werde außerschulisch lediglich Volleyball angeboten.

Ortsfremde, die im August nächsten Jahres nach Kleinmachnow kommen, werden am Weinberg-Gymnasium zur Eröffnung der neuen Turnhalle vielleicht eine Schülerauswahl gegen eine Mannschaft des Planungsteams Fußball spielen sehen. Landrat Koch will Schiedsrichter sein. Fährt der Fremde weiter zur Förster-Funke-Allee, wird ihm dort an der Gorki-Schule womöglich schon ein weiteres Vorhaben angekündigt: der Bau einer neuen Turnhalle. Peter Könnicke