Potsdamer Neueste Nachrichten 03.01.07
Teltows Bürgermeister Schmidt sucht Kontakte zu erfolgreichen Nachbarn
Teltow – Um zukünftige Chancen der
Stadt, die von den Landesplanern als Mittelzentrum favorisiert wird, ging es
beim jüngsten Pressegespräch mit Teltows Bürgermeister Thomas Schmidt (SPD).
Schmidt verhehlte nicht, dass die bilateralen Fusionsgespräche der
Nachbargemeinden Kleinmachnow und Stahnsdorf (PNN berichteten) für ihn eine
Enttäuschung waren. Zwar werde sich Teltow auch künftig einer Zusammenarbeit in
der Region nicht verschließen, doch vor allem heiße es für Teltow jetzt
„Stärken stärken“.
Das, so konstatierte Schmidt, könnte durchaus auch einen Wechsel der
Blickrichtung mit sich bringen, wobei die Kreisgrenzen zu Teltow-Fläming dabei
kein Hindernis seien. Immerhin gilt der Nachbarkreis als „ostdeutscher
Wachstumsspitzenreiter“, der seit einigen Jahren erstaunliche Zahlen bei
Firmenansiedlungen und Investitionen aufweist. Und weil das Gute so nahe liege,
sieht Schmidt keinen Grund, warum man nicht aus der nachbarlichen
Erfolgsgeschichte lernen sollte. Schon des örtlichen Nahverkehrs wegen gibt es
seit einiger Zeit Kontakte mit Amtskollegen aus den Nachbargemeinden
Blankenfelde und Großbeeren. Auch über eine Erweiterung des Güterverteilzentrums
Großbeeren wurde kürzlich gesprochen, und der Bau des neuen Flughafens
Berlin-Brandenburg könnte dafür sorgen, dass Kontakte mit den Nachbarn
intensiver werden. Neben den Straßen wurde im Mai letzten Jahres auch die wiederaufgebaute
Trasse der Anhalter Bahn zum Hoffnungsträger der Region.
Zu diesem Verkehrsnetz im Umfeld des
Großflughafens gehört als ein Knotenpunkt der Teltower Regionalbahnhof – und so
seien laut Schmidt über ihre Kreisgrenzen hinaus besonders die Bürgermeister
interessiert an einem bedarfsgerechten ÖPNV-Netz. Denn gute Verkehrsanbindungen
seien Standortfaktoren. Auch von den Erfahrungen der Ludwigsfelder
Wirtschaftsförderung will Teltow profitieren, kündigte Bürgermeister Schmidt
an.
Impulse erhofft er sich zudem von seiner neuen Referentin, Anne Böttcher, die
gestern die Nachfolge von Dietmar Hummel antrat. Bald soll die 28-jährige
Juristin auch das Heft der städtischen Wirtschaftsförderung übernehmen.
Böttcher, die auch Mitglied des Kreistages Dahme-Spreewald ist, bringt dabei
manche Idee für Teltow mit aus ihrer Tätigkeit in der Regionalen
Wirtschaftsförderungsgesellschaft des Kreises Dahme-Spree.
So richtet sie den Blick auf den Großflughafen Schönefeld. Das dort anvisierte
Kompetenzzentrum der Luftfahrttechnologie brauche in den kommenden Jahren
qualifizierte Fachkräfte. Rund 70 Firmen haben sich bereits zur
Berlin-Brandenburg Aerospace Allianz (BBAA) zusammen geschlossen, darunter
Rolls-Royce, Bombardier Aviation Service und Lufthansa Technik. Einen ganz
neuen Studiengang Luftfahrttechnik / Luftfahrtlogistik habe auch die Technische
Fachhochschule Wildau eingerichtet, sagte Böttcher beim Pressegespräch. Sie
regte deshalb an, die neuen Berufsbilder in Teltows Schulen bekannt zu machen. Kirsten
Graulich