Potsdamer Neueste Nachrichten 08.12.06
Kleinmachnow - Die geplante Aufgabe der
zwei Kleinmachnower Bushaltestellen „Im Tal“ und „Weinberg“ ab 10. Dezember
entwickelt sich zum Politikum ersten Ranges. Jetzt hat sich sogar die Große
Kreistagskoalition von CDU, SPD, FBB und FDP eingeschaltet. Per Beschluss wurde
Landrat Lothar Koch auf dem jüngsten Kreistag beauftragt, bei der kreiseigenen
Havelbus-Gesellschaft (HVG) durchzusetzen, dass die Busse der Linie 629 auch
künftig das Kleinmachnower Weinbergviertel bedienen.
SPD-Fraktionschef Manfred Schulz, der nach eigenen Angaben Anwohner sei, aber
seit zwei Jahren den Bus nicht genutzt habe, zeigte sich besonders verärgert.
Nach „Gutsherrenart“ habe die HVG einfach angekündigt, dass die Haltestellen ab
kommenden Sonntag nicht mehr bedient werden. Zuvor hatte bereits der
Kleinmachnower Hauptausschuss Bürgermeister Wolfgang Blasig beauftragt, bei der
HVG den Erhalt der beiden Haltestellen zu fordern. Argumentiert wird damit,
dass dort das Weinberg-Gymnasium, Musikschule sowie Evangelische Grundschule
liegen und viele Anlieger den Bus nutzen würden.
Pikant ist indes, dass nicht wenige Anwohner froh darüber sind, dass der Bus
ihr Wohngebiet künftig nur noch tangiert (PNN berichteten). Auch in den Schulen
sah man bisher keinen Grund zum Protest. Deshalb versagten die Grünen dem
Beschlussentwurf der Großen Kreistagskoalition auch ihre Unterstützung. „Die
Schulkinder müssen nach der neuen Haltestellenregelung maximal 100 bis 300
Meter laufen – das ist zumutbar und gesundheitsfördernd“, sagte
Grünen-Fraktionschef Axel Mueller.
HVG-Geschäftsführer Joachim de Boor
sieht den Schwarzen Peter bei der Gemeinde Kleinmachnow. Seit zwei Jahre habe
man signalisiert, dass es für die Busse Probleme mit Schlaglöchern in der
denkmalgeschützten Straße und mit parkenden Autos am Fahrbahnrand gebe. „Wenn
diese Probleme behoben sind, können wir mit unseren Bussen auch wieder durch
das Weinberg-Viertel fahren“, sagte de Boor. Hagen Ludwig