Potsdamer Neueste Nachrichten 05.06.12
Auftrag
für Kanalaue vergeben
Konzept soll auch Basis für Förderung sein
Stahnsdorf / Kleinmachnow - Nach einigen
Verzögerungen wird nunmehr das Planungskonzept für das Projekt Teltowkanalaue
in der Region Teltow, Kleinmachnow und Stahnsdorf erarbeitet. Als Bürgermeister
der derzeit geschäftsführenden Gemeinde der Kommunalen Arbeitsgemeinschaft Der
Teltow (KAT) gab Stahnsdorfs Gerhard Enser jetzt die Auftragsvergabe an ein
Planungsbüro bekannt. Die Vergabe war bereits im Frühjahr diesen Jahres durch
die KAT beschlossen worden. Da sich die Region jedoch im Juni um Fördermittel
bei Kulturland Brandenburg unter dem Titel „Auf den Spuren der alten
Treidelpfade“ beworben hatte, wurde dieser Auftrag ausgesetzt.
Die Bewerbung war ohne Erfolg, „umso mehr freuen wir uns, dass die planerischen
Vorarbeiten für das Projekt beginnen“ so Manfred Kühn, Sprecher der
Interessengemeinschaft Teltowkanalaue. Das Planungskonzept wird die Grundlage
für entsprechende Beschlüsse der drei Gemeinden im Frühjahr nächsten Jahres bilden.
Zugleich ist es eine Voraussetzung, um Fördermittel für den Bau von Wander- und
Radwegen zu beantragen. Auch die Gespräche der Gemeinden mit der
Wasserstraßenverwaltung um eine mögliche Finanzierung können auf dieser Basis
konkretisiert werden.
Nachdem die Interessengemeinschaft seit
Anfang des Jahres das Projekt vielfach dargestellt hat, sei die Vision eines
die drei Gemeinden Teltow, Kleinmachnow und Stahnsdorf verbindenden Parks
entlang der Teltowkanalaue auf ein sehr großes Echo gestoßen, so Kühn. Über 200
Bürger unterstützen mit ihrer Unterschrift die Idee. Kernziel ist die Anlage
durchgängiger Wander- und Radwege entlang der Kanalaue, welche die Lücken im
Wegenetz zwischen dem Berliner Bezirk Steglitz-Zehlendorf und
Potsdam-Griebitzsee schließen sollen. Darüber hinaus sollen verschiedene
Landmarken – die Altstadt Teltow, der Dorfanger Stahnsdorf und die Schleuse
Kleinmachnow – für Naherholung, Freizeit und Tourismus besser erschlossen und
aufgewertet werden. „Das Projekt Teltowkanalaue ist wie kein zweites geeignet,
zum allmählichen Zusammenwachsen der drei Orte zu einer Region beizutragen.
Hier geht es nicht um gegenseitige Konkurrenz, sondern um die Verwirklichung
eines verbindenden Grünzugs“, befindet Kühn. Im Unterschied zu den großen
Plänen einer Gemeindefusion finde dieses Projekt eine ungeteilte Akzeptanz in
der Bevölkerung, so der SPD-Politiker Jens Klocksin, der sich in der Initiative
engagiert.
Der Vorteil des interkommunalen Projektes liege darin, dass es in den nächsten
Jahren auch abschnittsweise realisiert werden kann. So entsteht in Teltow
derzeit die Genehmigungsplanung für Rad- und Wanderwege von der Rammrathbrücke
bis zur ehemaligen Teltowwerft-Brücke. Sorgen bereitet der
Interessengemeinschaft indes das Scheitern des Marina-Projektes in Teltow. Die
Firma Klösters hat sich inzwischen von ihren Plänen verabschiedet, eine
Wohnbebauung mit Marina am Teltowkanal nahe der Oderstraße zu errichten (PNN
berichteten). „Dieses Vorhaben wäre ein Schlüsselprojekt für den Strukturwandel
Teltows zu einem hochwertigen Standort für wissensbasierte Dienstleistungen,
Wassersport und Wohnen gewesen. Wir sollten aufpassen, dass die geplante
Errichtung neuer Gewerbeanlagen auf dem Areal nicht den Zielen einer Aufwertung
der Kanalaue für Naherholung, Freizeit und Tourismus widerspricht“, so Erhard
Wigand, Unternehmer aus Teltow und ebenfalls Mitglied der Lenkungsgruppe der
Interessengemeinschaft. pek