Potsdamer Neueste Nachrichten 24,11.06
Zeit
der Jäger
Seit Juni wurden 27 Wildschweine erlegt
Stahnsdorf/Kleinmachnow - Seit Juni sind
27 Wildschweine in den Jagdbezirken Stahnsdorf und Kleinmachnow erlegt worden,
12 davon allein in der Kleinmachnower Ortslage. Geholfen hat den Jägern bei ihrer
Pirsch die im Juli von der Gemeindeverwaltung verkündete Regelung, dass der
Abschuss von Schwarzkitteln wegen deren Überpopulation auch in Wohnstraßen
möglich ist. „Zur Gefahrenabwehr“, so die Begründung. Die hier wandernden
Borstentiere hatten in manchen Gärten und Grünanlagen Schäden verursacht und
dabei oft Ängste bei den Anwohnern ausgelöst. So hatte eine Bache sogar direkt
vor einer Haustür Frischlinge zur Welt gebracht. Personen sind aber in keinem
Fall zu Schaden gekommen.
„Die Regelung hat sich bewährt“,sagte Jagdpächter Hans Diwiszek bei der
jüngsten erweiterten Vorstandssitzung der Jagdgenossenschaft in Stahnsdorf und
bedankte sich bei der hiesigen Polizei für die gute Zusammenarbeit. Es gehe dem
Jagdpächter und seinen drei Gastjägern nicht vorrangig um hohe Abschussquoten
sondern um den Schutz der Anwohner. Was auch für solche Gebiete wie für den
Südwestkirchhof gilt. Dort sind Wildschweine regelmäßig zu Besuch und deshalb
wird es dort Mitte Januar auch wieder eine Ansitz-Drückjagd geben, bei der die
Jäger auf ihren Ansitzen warten, bis die Treiber die Wildschweine ohne großen
Lärm vor deren Gewehre „drücken“.
Bei Schwarzkitteln handelt es sich
ausschließlich um Wechselwild, das zu guten Teilen aus den Berliner Forsten
kommt und sich schon so sehr an Wohnviertel gewöhnt hat. Anders ist es bei
Rehwild, das hier einen stabilen Grundbestand aufweist. Also konnten die Jäger
in jüngster Zeit auch 12 Rehböcke auf die Strecke legen, ebenso wie 23 Füchse.
Hasen und Fasane dagegen sind auf den 515 Hektar großen Ländereien der
Jagdgenossenschaft, wozu der Wilmersdorfer Waldfriedhof gehört, vollständig
geschützt.
Die Vorstandstagung hatte einen ausgesprochen familiären Charakter, was mit
einem Anliegen des Vorstandes zusammen hängt. „Wir wollen einen Generationswechsel“,
sagte Hans Diwiszek, der einen großen Teil seines Lebens mit der Jagd verbracht
hat und seit 14 Jahren als Jagdpächter in Stahnsdorf und Kleinmachnow die „Hege
mit der Büchse“ betreibt. Georg Jopke