Potsdamer Neueste Nachrichten 19.11.06

Erster Spatenstich für Seeberg-Campus

Internationale Schule beginnt in Kleinmachnow mit dem Bau von Sportanlagen

Kleinmachnow - Die Overtüre war äußerst sportlich. Im Stile eines Stadionsprechers begrüßte Burkhard Dolata, Manager der Berlin Brandenburg International School (BBIS), die Akteure. Und das Publikum – in diesem Fall hunderte Schüler – empfingen Politiker, Aufsichtsräte, Bauverwalter, Banker und Architekten mit applaudierenden „Yeah“ und „Wow“. Die Form war dem Anlass durchaus angemessen: Schließlich wurde gestern auf dem Kleinmachnower Seeberg der erste Spatenstich für den Bau der Sportanlagen vollzogen, die die BBIS für ihren Campus geplant hat.

Im Sommer 2007 soll die Außensportanlage fertig sein, der Bau einer Turnhalle mit drei Spielfeldern ist bis zum Winter des nächsten Jahres geplant. Das Sportplatz-Projekt ist eine der aufwendigsten Arbeiten bei der Gestaltung der Campus-Freiflächen. Aufgrund der Morphologie des Seebergs muss zum Teil Erde abgetragen werden, um den Sportplatz in das Gelände einzupassen. Der höchste Punkt liegt 62,50 Meter über dem Meeresspiegel, ein Gefälle von etwa drei Metern ist auszugleichen. Für die Oberfläche des Sportplatzes soll Kunstrasen verwandt werden, wie er vom internationalen Weltfußballverband Fifa anerkannt wird. Sechs 400-Meter-Bahnen werden für eine fundierte Leichtathletikausbildung sowie für Wettkämpfe zur Verfügung stehen.

Wie wichtig es ist, endlich auf dem Seeberg investieren zu können – 14 Millionen Euro will man ausgeben –, könne jeder nachvollziehen, der den Werdegang der Schule seit ihrem Umzug nach Kleinmachnow verfolgt hat, meinte Schulleiter Thomas Schädler gestern. Denn so leicht die Spaten gestern in die weiche Erde drangen, war die Vorarbeit nicht: Das zähe und jahrelange Ringen um eine städtebauliche Nutzung des einstigen Reichspostareals, dessen landschaftlicher Wert Bedeutung für die gesamte Region hat, strapazierte Geduld und Nerven aller Beteiligten. Erst die Entscheidung des BBIS-Aufsichtsrats, einen Großteil des Geländes von der Deutschen Telekom AG zu kaufen, brachte den notwendigen Entwicklungsschub. Inzwischen ist die BBIS Eigentümerin des 40 Hektar großen Areals, lediglich die Hakeburg gehört nicht zum Bestand der Schule. Mit der Gemeinde wurde ein städtebaulicher Vertrag geschlossen, durch den der Schule Baurecht garantiert wird. Auch mit dem gestrigen Baustart sind die Diskussionen um die Entwicklung des Seebergs keinesfalls beendet. Vor allem die verkehrliche Anbindung des Areals wird gegenwärtig kontrovers diskutiert.

Die BBIS ist seit Mitte diesen Jahres eine staatlich genehmigte Ersatz- und Ganztagsschule, weshalb es für die Entwicklung des Campus’ Fördermittel des Landes gibt. Zur Zeit besuchen 500 Schüler die Einrichtung, nach mehreren Ausbaustufen werden hier 800 Kinder und Jugendliche lernen. Dafür entstehen neben den Sportanlagen ein Kunst- und Kulturzentrum sowie ein Auditorium mit Theater. Fünf der sechs ehemaligen, unter Denkmalschutz stehenden Reichspostbauten, sollen saniert werden. Trotz der erhöhten Sicherheitsanforderungen der BBIS, in der hauptsächlich Kinder von Diplomaten und Vertretern global agierender Firmen bis zum internationalen Abitur geführt werden, soll ein Teil der Einrichtungen – so auch die Sportanlagen – von der Öffentlichkeit mitgenutzt werden können. „Allein aus betriebswirtschaftlichen Gründen müssen wir über eine Fremdnutzung nachdenken“, hatte BBIS-Manager Dolata jüngst dieses Angebot begründet.Peter Könnicke