Potsdamer Neueste Nachrichten 21.10.06
Gestern wurde nach über einjähriger Bauzeit die neue Sporthalle der Eigenherdschule übergeben
Kleinmachnow - Auf weichen Sohlen ist am
Freitag die neue Sporthalle der Eigenherdschule in Kleinmachnow eingeweiht
worden. Mit Straßenschuhen auf das nagelneue Parkett? Derartige Unsitten will
man gar nicht erst einführen, auch nicht am Tag der feierlichen Eröffnung. Und
so wurden die bekannten Filzpantoffeln aus dem Schloss Sanssouci geliehen und
den Besuchern über die Schuhe gezwungen.
Das Motto des Schlosses in Potsdam wünschte Kleinmachnows Bürgermeister
Wolfgang Blasig auch den Nutzern der neuen Halle. „Ohne Sorgen“ soll hier in
Zukunft Sport getrieben werden, denn die Umsetzung des langjährigen Vorhabens
verlief nicht ohne Komplikationen. So erklärte Rektor Bernd Bültermann in
seiner Eröffnungsrede, dass seitens der Schule schon vor 12 Jahren die ersten
Vorschläge für eine neue Sporthalle angesprochen wurden. Denn die alte Halle
stieß schon damals an die räumlichen Kapazitäten. Doch immer wieder hatte sich
die Fertigstellung der neuen Sporthalle verschoben.
Jahrelang wurde in den Ausschüssen nach
einer vernünftigen Lösung gesucht, die sowohl den Ansprüchen an den Schulsport
als auch denen der Anwohner entsprechen würden. Im Juli 2005 begannen die
Arbeiten an dem 2,2 Millionen Euro teuren Neubau. Doch konnte der Zeitplan, der
eine Eröffnung zum Schuljahresbeginn 2006 vorsah, nicht eingehalten werden.
Denn Anfang Juli dieses Jahres war durch Nachlässigkeiten einer Elektrofirma ein
eklatanter Wasserschaden entstanden. Die gesamte Fußbodendämmung, die
Fußbodenheizung und die Unterkonstruktion mussten ausgewechselt werden.
Schaden: etwa 60 000 Euro, der von der Versicherung der Elektrofirma zu tragen
ist.
Um die Turnhalle in das Ensemble der umliegenden Häuser einzupassen, wurde
mehrere Meter tief in den Erdboden gebaut. Dafür mussten 300 000 Kubikmeter
Erde bewegt werden, wie der verantwortliche Architekt Kuhn erklärte. Ein
spezielles Fundament soll das Eindringen von Wasser verhindern. Ein 50 Tonnen
schweres Stahlgerüst dient als Dachkonstruktion, großflächige Fenster lassen
viel Licht auf das 22 mal 44 Meter große Spielfeld. Die Arbeiten für die noch
fehlenden Außensportanlagen beginnen Anfang November und sollen im Mai
kommenden Jahres abgeschlossen sein. Von Anfang an hat es mit Anwohnern
Auseinandersetzungen um die Außensportanlagen gegeben, die stellenweise sehr
dicht an Wohnhäusern vorbeiführen. So dürfen unter anderem in Zukunft keine
Trillerpfeifen beim Sport auf den Freiflächen verwendet werden, um eine
Lärmbelastung für die Anwohner zu verhindern.
Ein weiteres Zugeständnis, das die Gemeinde den Anwohnern machen musste, ist
die derzeit Nutzung der Halle ausschließlich für den Schulsport. Kleinmachnower
Vereine können die Halle vorerst nicht nutzen, denn die Anwohner befürchten
Lärmbelästigungen bis spät in die Nacht und zugeparkte Straßen durch einen
fehlenden Parkplatz. Wie Bürgermeister Blasig erklärte, sei die Gemeinde darum
bemüht, hier eine Lösung zu finden. Mittels eines neuen Bebauungsplanes sollen
die Voraussetzungen geschaffen werden, damit in Zukunft nicht nur Schüler in
der neuen Halle Sport treiben können.
Die alte, denkmalgeschützte Sporthalle soll ab November saniert und zu einem
Speisesaal für die Eigenherdschule umgebaut werden. Weiterhin ist der Einbau
eines gläsernen Kunstkabinetts geplant, wie Bültermann am Rande der Eröffnung
erklärte. Im kommenden Frühjahr soll die Einweihung gefeiert werden. Zu den
Kosten konnten noch keine Angaben gemacht werden. Dirk Becker